Die Adam-Mickiewicz-Universität Posen (polnisch: Uniwersytet im. Adama Mickiewicza w Poznaniu – abgekürzt UAM) entstand am 7. Mai 1919 in Posen (Poznań) als dritte staatliche Universität in Polen.
Die Universität wurde oft als eine der drei besten Universitäten des Landes aufgeführt.[3][4]
Im Jahr 2017 stufte Times Higher Education die Universität innerhalb der 801 bis 1000 besten Universitäten weltweit ein.[5]
Die Tradition der höheren Bildung begann in Posen im Jahr 1518 mit Gründung der Lubrański-Akademie, die jedoch kein Recht besaß, akademische Grade zu verleihen.
Das Jesuitenkolleg existierte fast zwei Jahrhunderte. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens im Jahr 1773 existierte das Kolleg unter anderem Namen noch bis zum Jahr 1793.
Geschichte der Universität
Auf die jahrhundertealte Tradition der polnischen Universität berief man sich, als am 7. Mai 1919 das erste akademische Jahr der neuen Piastenuniversität inauguriert wurde (der Lehrbetrieb startete schon am 4. April). Die Gebäude der preußischen Königlichen Akademie zu Posen wurden hierfür übernommen. 1920 erhielt die Hochschule den Namen Uniwersytet Poznański (Universität Posen). Nach der Jagiellonen-Universität in Krakau und der Warschauer Universität war die Posener die dritte staatliche polnische Universität. Ihr erster Rektor wurde Heliodor Święcicki.
Die polnischen Bildungsbehörden sahen sie als Kaderschmiede für eine nationalpatriotische Elite. In den 1930er Jahren waren Rektoren und Dekane in Posen Vorreiter bei der antisemitischen Diskriminierung jüdischer Dozenten und Studenten. Im akademischen Jahr 1936/37 gab es in Posen keinen einzigen jüdischen Studenten mehr.[6]
Die polnische Hochschule war dagegen seit Kriegsausbruch geschlossen. Im November 1940 wurde der Lehrbetrieb im Untergrund in Warschau, unter dem Namen Uniwersytet Ziem Zachodnich, UZZ (Universität der Westgebiete), wiederaufgenommen und bis August 1944 aufrechterhalten, so dass in dieser Zeit über 2000 Studenten ausgebildet werden konnten. Erster Rektor der UZZ war Ludwik Jaxa-Bykowski, die Lehrkräfte waren hauptsächlich Wissenschaftler der Posener Universität.
Direkt nach dem Ende der Kriegshandlungen wurde 1945 in Posen der legale Lehrbetrieb reaktiviert. Im Jahr 1950 wurden die Medizinische und die Pharmazeutische Fakultät abgetrennt und in die Medizinische Akademie umgewandelt.
Im Juni 2007 waren 49.170 Studenten eingeschrieben.[7] Rektor der UAM wurde 2008 der Chemiker Bronisław Marciniak.
Neben der Adam-Mickiewicz-Universität bestehen weitere bedeutende Posener Hochschulen, darunter die bereits erwähnte Medizinische Universität und die Technische Universität.
Literatur
Maciej Michalski, Krzysztof Podemski (Hrsg.): Wyparte historie. Antysemityzm na Uniwersytecie Poznańskim w latach 1919-1939. Wydawnictwo Naukowe UAM, Poznań 2022, ISBN 978-83-232-4091-4
Teresa Wróblewska: Die Reichsuniversitäten Posen, Prag und Strassburg als Modelle nationalsozialistischer Hochschulen in den von Deutschland besetzten Gebieten, Wydawnictwo Adam Marszalek, Toruń 2000, ISBN 83-7174-674-1.[8]