Hamburg Dammtor ist nach Zahl der Reisenden drittgrößter der fünf Hamburger Fernbahnhöfe, obwohl er nur zwei Bahnsteige besitzt. Der nordöstliche Bahnsteig ist dem S-Bahn-Verkehr vorbehalten, die beiden Gleise sind dazu seit 1939 mit Stromschienen elektrifiziert, bis 1955 auch mit Oberleitung für die damaligen Wechselstrom-Züge. Die beiden Gleise am sogenannten Fernbahnsteig werden von den Fern- und Regionalzügen benutzt und besitzen eine Oberleitung. Die Stationsschilder tragen die Zusätze Universität und Messe- und Kongressbahnhof – das Hauptgebäude der Universität Hamburg und das Congress Center Hamburg (CCH) befinden sich in kurzer Distanz vom westlichen Ausgang.
Im September 2006 kürte der gemeinnützige „Allianz pro Schiene“ e. V. Hamburg Dammtor zum besten Großstadtbahnhof in Deutschland.
Da beim Dammtorbahnhof keine Weichen mehr vorhanden sind, ist dieser im deutschen Bahnbetrieb nicht als Bahnhof eingestuft, sondern als Haltepunkt jeweils der S-Bahn und der Fern- und Regionalbahn.
Das damalige Empfangsgebäude im Stil des Historismus mit Mittelteil und Seitenflügeln hatte auf der nördlichen Seite einen Bahnsteig, der dem Verlauf des Alsterglacis an der Einmündung der Neuen Rabenstraße zugewandt war. Die südliche Seite grenzte mit einem kleinen Vorplatz an eine in Richtung Binnenalster verschmälerte Fortführung der Tiergartenstraße. An dieser Stelle befindet sich heute das Cinemaxx-Kino. Auf Stadtplänen aus dieser Zeit ist diese Lage eingezeichnet.[1][2]
Der zunächst ebenerdig gelegene Durchgangsbahnhof hatte neben den zwei durchführenden Gleisen der Verbindungsbahn noch ein Sondergleis für den Zug des Kaisers und spezielle Fürstenräume im Erdgeschoss.[3]
Auf einem Stadtplan von 1888 in französischer Sprache ist der damalige Dammtorbahnhof als „Gare de Kiel“, also „Kieler Bahnhof“, eingetragen.[4]
Nach Verlegung der Eisenbahnstrecke auf einen erhöhten, kreuzungsfreien Bahndamm ab 1898 und Fertigstellung des neuen und größeren Bahnhofs 1903 wurde der erste Bahnhof abgerissen. Die gleichzeitige Existenz beider Bahnhöfe zu dieser Zeit ist auch auf einem Stadtplan von 1900 festgehalten.[5]
Bahnhof von 1903
Der neue – viergleisige – Dammtor-Bahnhof benötigte mehr Platz als der erste Bahnhof, zudem wurde zu dieser Zeit die Verbindungsbahn mit einem Bahndamm sowie mit Überführungen über das Straßenniveau hochgelegt. Der neue Bahnhof wurde weiter westlich vom ersten Bahnhof auf der anderen Seite der Straße Dammtordamm eingerichtet, während der erste Bahnhof noch in Betrieb war. Am 7. Juni 1903 wurde der Betrieb des neuen Bahnhofs feierlich in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. aufgenommen, das führte zu dem Beinamen „Kaiserbahnhof“.[6]
Die Kombination von Empfangsgebäude und Bahnhofshalle verfügt über vier Gleise an zwei Mittelbahnsteigen, die von einer teilweise mit Sandstein verkleideten Hallenkonstruktion überspannt werden. Das Bauwerk wurde bis 1903 nach Plänen des Architekten Ernst Moeller errichtet und ist 112 Meter lang, 25 Meter breit und 23½ Meter hoch; die Architektur gehört dem späten Historismus an, zeigt aber auch deutliche Einflüsse des Jugendstils.
Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und wurde zwischen 1999 und 2002 nach Planung von Studio & Partners (Mailand) aufwändig restauriert. Der Architekt Stefan Rimpf war für die Detailplanung und Bauausführung zuständig. Dabei wurde die Bahnhofshalle umgebaut, der Fernbahnsteig auf einer Länge von 200 m außerhalb des Hallenschiffs überdacht. Zusätzlich wurden Treppen im Bahnhof verlegt und ein weiterer Abgang am Fernbahnsteig (Richtung Kongress-Zentrum) errichtet.[7] Nach der Modernisierung bzw. Restaurierung standen dem Betreiber des Bahnhofs DB Station und Service AG 300 m² für das neue Reisezentrum und rund 2700 m² für die Vermietung von Gewerbeflächen zur Verfügung.[8] Die Gesamtkosten von rund 24 Millionen Euro wurden überwiegend von der Deutschen Bahn AG (21,85 Millionen) sowie vom Bund (2,15 Millionen Euro) aufgebracht.
Südöstliche Seite der Halle mit Ausfahrt Richtung Hauptbahnhof
Südwestseite des Dammtorbahnhofs
Schrägluftbild Richtung Osten
Schrägluftbild Richtung Nordwesten
Schrägluftbild von Nordosten
Umgebung
Die nördliche Seite des Bahnhofsgebäudes liegt am Theodor-Heuss-Platz (ehemals Loignyplatz[9]), in den von Osten die Edmund-Siemers-Allee und von Norden die Rothenbaumchaussee einmünden. Daran angrenzend liegt der Stadtteil Rotherbaum. Vor dem Nordost-Ausgang des Bahnhofs befinden sich die auf einer Mittelinsel angelegten Haltestellen für die Buslinien 4 und 5. An der nördlich des Bahndamms parallel verlaufenden Edmund-Siemers-Allee liegt das Hauptgebäude der Universität Hamburg mit dem dahinter beginnenden Grindelviertel. Zwischen der vom Bahnhofsvorplatz abgehenden Rothenbaumchaussee und dem Mittelweg liegt die Grünfläche der Moorweide.
Am südöstlichen Ende der Bahnhofshalle kreuzt der vierspurige Dammtordamm, der hier von den Brücken für die Bahngleise überspannt wird und sich nordöstlich in den Mittelweg fortsetzt.
Bedeutung der Station
Mit rund 55.000 Reisenden pro Tag und 273.000 Stationshalten pro Jahr ist die Station der drittbedeutendste Bahnhof Hamburgs und einer von fünf Fernbahnhöfen der Stadt. Täglich bedienen 310 Fern- und Regionalzüge sowie 527 S-Bahn-Züge die Station.
Der Flixtrain hält nicht in Hamburg Dammtor. Dies war auch bis zur Jahreswende 2017/18 der Fall, damals noch als Hamburg-Köln-Express bezeichnet. Die Verbindungen sind seit März 2020 ausgesetzt.