Die fast 80 Kilometer lange Bahnstrecke von Gramenz (Grzmiąca) nach Zollbrück (Korzybie) verlief von Südwesten nach Nordosten im östlichen Hinterpommern. Zu Beginn durchquerte sie die Pommersche Seenplatte und nahm in der Stolper Heide (Puszcza Słupska) ihr Ende. Dabei verband sie die beiden sich bereits zuvor in Neustettin (Szczecinek) begegnenden Bahnstrecken Schneidemühl–Kolberg und Neustettin–Stolp und sorgte für die Anbindung der ländlich strukturierten Region um Bublitz (Bobolice) und Pollnow (Polanów) mit den Kleinbahnstrecken der Köslin–Belgarder Bahnen und der Schlawer Bahnen.
Am 1. November 1896 wurde dann der erste Abschnitt von Gramenz nach Bublitz Stadtwald freigegeben, und bereits am 15. Dezember 1897 folgte die Verlängerung bis Bublitz. Sechs Jahre später – am 15. Juli 1903 – erfolgte die Inbetriebnahme des dritten Teilstücks von Bublitz nach Pollnow, und dann hat es allerdings noch 18 Jahre gedauert, bis am 1. November 1921 die Lücke von Pollnow bis nach Zollbrück geschlossen werden konnte.
Nach nur 24 Jahren Nutzung als Gesamtstrecke wurde die Bahnstrecke Gramenz–Zollbrück als Folge des Krieges geschlossen. Die Anlagen wurden größtenteils demontiert. Die PKP konnte sich nicht zu einer Wiederherstellung entschließen und hat für diese Bahnlinie auch keine Streckennummer vergeben.
Literatur
Ryszard Stankiewicz und Marcin Stiasny: Atlas Linii Kolejowych Polski 2014. Eurosprinter, Rybnik 2014, ISBN 978-83-63652-12-8, S. A4 und B4
Deutsches Kursbuch. Gesamtausgabe der Reichsbahn-Kursbücher, Ausgabe vom 21. Januar 1940
Wolfram Bäumer, Siegfried Bufe: Eisenbahnen in Pommern. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1988, ISBN 3-922138-34-9 (Ostdeutsche Eisenbahngeschichte 3).