Maria Johanna Knorr von Rosenroth[5] (* Juli 1673 in Sulzbach; † 16. Mai 1731 in Baden–Baden) ⚭ 11.9.1703 Johann Wilhelm Dürfeld
Unter Förderung von Christian Knorr von Rosenroth wurde um 1670 der Sulzbacher Musenhof etabliert, der auf die damalige Geisteswelt großen Einfluss hatte.[6] 1671 machte van Helmont Christian Knorr von Rosenroth mit Leibniz bekannt.[7] Ab 1687 war Knorr von Rosenroth Kanzleidirektor unter Christian August.[8]
Werk
Knorr von Rosenroths Werk enthält Gelegenheitsdichtungen für den Sulzbacher Hof, Übertragungen von Sammlungen naturphilosophischer Werke, die er ausgiebig kommentierte, eine Zusammenstellung von Schriften der jüdischen Mystik unter dem Titel Kabbala Denudata, mit der Knorr von Rosenroth den einheitlichen Ursprung von christlicher Lehre und Kabbala nachweisen wollte. Die Übersetzungen ins Lateinische machten viele Texte der Kabbala nicht-jüdischen Gelehrten erst bekannt. Das Werk zeigt auch neuplatonische und naturphilosophische Einflüsse von Henry More.
1677 ließ er anlässlich der Hochzeit von Leopold I. ein alchemistisches Theaterstück drucken (Conjugium Phoebi et Palladis).
Von den vielen Liedern, die er für private Familienangelegenheiten dichtete, ist das Lied Morgenglanz der Ewigkeit noch heute im kirchlichen Gebrauch.[9]
Schriften
Apokalypse-Kommentar. Hrsg. Italo Michele Battafarano. Lang, Bern 2004, ISBN 3-03910-401-2.
Kabbala denudata. A. Lichtenthaler, 1677–1678 (vol. I), and Frankfurt: B.C. Wust (vol. II) for J.D. Zunner, 1677-1678-1684; Olms, Hildesheim 1999, ISBN 3-487-05245-8 (Volkskundliche Quellen).
Conjugium Phoebi & Palladis, oder die erfundene Fortpflantzung des Goldes. Chymische Allegorie. Lichtentaler, Sultzbach 1677. Hrsg. Italo Michele Battafarano. Lang, Bern 2000, ISBN 3-906765-55-5.[10] (Iris, 16).
Neuer Helicon mit seinen neun Musen. Das ist: Geistliche Sitten-Lieder, Von Erkäntnüs der wahren Glückseligkeit, und der Unglückseligkeit falscher Güter. Von einem Liebhaber Christlicher Übungen. Felßecker, Nürnberg 1699.
Nachwirkung
Im Auftrag der Christian Knorr von Rosenroth-Gesellschaft gibt Rosmarie Zeller seit 1991 bei Peter Lang (Bern u. a.) die Zeitschrift Morgen-Glantz[11] heraus.
In Sulzbach-Rosenberg finden seit 2007 die Knorr von Rosenroth-Festspiele statt, in deren Zentrum jeweils die Neuaufführung eines Theaterstückes von Knorr von Rosenroth stehen soll.[12]
Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg (Hrsg.): Christian Knorr von Rosenroth. Dichter und Gelehrter am Sulzbacher Musenhof. Festschrift zur 300. Wiederkehr des Todestages. Sulzbach-Rosenberg 1989, ISBN 3-924350-16-7.
Artur Kreiner: Stille Leuchte. Das Leben des Christian Knorr von Rosenroth. 1946.
Kurt Salecker: Christian Knorr von Rosenroth 1636–1689. Leipzig 1931 (Palaestra 178).
Erich Schick: Morgenglanz der Ewigkeit. Meditationen über Knorrs „Morgenlied“. Furche Verlag, Hamburg 1958.
Walther Killy (Hrsg.): Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. 15 Bände. Bertelsmann, Gütersloh, München 1988–1991 (CD-ROM: Berlin 1998, ISBN 3-932544-13-7).
Claus Priesner, Karin Figala: Knorr von Rosenroth, Christian, in: Priesner, Figala: Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft. München, C.H. Beck 1998, S. 198 f.
Joachim Telle: Knorr von Rosenroth, Christian. In: Walther Killy (Hrsg.): Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. Band 6, Gütersloh 1990, S. 413–415.
Werk- und Literaturverzeichnis
Gerhard Dünnhaupt: Christian Knorr von Rosenroth (1636–1689). In: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock. Band 4. Hiersemann, Stuttgart 1991, ISBN 3-7772-9122-6, S. 2373–2384.
↑Horst Weigelt: Geschichte des Pietismus in Bayern. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, S.43 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑vgl. hierzu: Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg (Hrsg.): Christian Knorr von Rosenroth. Dichter und Gelehrter am Sulzbacher Musenhof. Festschrift zur 300. Wiederkehr des Todestages; Sulzbach-Rosenberg 1989, ISBN 3-924350-16-7.
↑Allison Coudert, Leibniz and the Kabbalah (1995), S. 6.
↑Müller-Jahncke: Knorr von Rosenroth. 2005, S. 766.