Die einzelnen Strecken sind im Eigentum verschiedener Bahngesellschaften. Der größte Teil gehört der Canadian National Railway (CN), weitere Abschnitte sind im Besitz der Genesee and Wyoming, Metrolinx und Via Rail. Sie werden jedoch im Schienenpersonenfernverkehr ausschließlich von Via Rail benutzt. Parallel werden jedoch auch viele Streckenabschnitte für den Güterverkehr ihrer jeweiligen Eigentümer genutzt. Teile der Strecken werden auch von Nahverkehrszügen von exo und GO Transit genutzt.
Via Rail betreibt auf dem Korridor verschiedene Intercity-Verbindungen, die einen Großteil des gesamten Via-Rail-Zugangebots ausmachen. Es existiert jedoch kein Direktzug, der beide Enden des Korridors miteinander verbindet. Die längste Einzelverbindung geht von Montreal über Kingston und Toronto nach Aldershot und wird von einem Zugpaar werktäglich bedient. Die einzelnen Verbindungen sind auch nicht getaktet und nur mit Einschränkungen untereinander verknüpft.
Zusätzlich benutzen einige Touristikzüge der Via Rail Teile des Korridors. So nutzt der Canadian ein kurzes Teilstück des Streckenastes zwischen Toronto und Georgetown und der Ocean nutzt die Strecke zwischen Montreal und Sainte-Foy. Amtrak nutzt die Strecke zwischen Niagara Falls und Toronto mit ihrem Maple Leaf, sowie das Stück zwischen Montreal und Saint-Lambert mit dem Andirondack (jeweils von New York Pennsylvania Station aus).
Der überwiegende Teil der Strecken verläuft eingleisig und ist nicht elektrifiziert, so dass alle Via-Rail-Züge von Diesellokomotiven gezogen werden.
Geschichte
Die Strecken des Corridors zählen zu den ältesten Eisenbahnstrecken Kanadas und wurden früher durch ihre jeweiligen Eigentümer für den Personenverkehr genutzt. Mit der Übernahme des gesamten Schienenpersonenfernverkehrs durch Via Rail wurde das Bahnnetz neu strukturiert und der Corridor geschaffen. Dabei blieben die meisten Strecken im Eigentum der jeweiligen Gütereisenbahnen und es wurden Trassenrechte von Via Rail gemietet. Da dieses Prinzip jedoch die Zuverlässigkeit der Personenzüge beeinträchtigt, begann Via Rail einige Strecken aufzukaufen.
In den 1980er und 1990er Jahren wurde mit den Bombardier-LRC-Zügen Neigetechnik genutzt um, die Reisegeschwindigkeiten zu erhöhen. Da dies aus Kapazitätsgründen jedoch nur mäßig erfolgreich war, wurden die Loks bald ausgemustert. Die LRC-Wagen werden jedoch, bei deaktivierter Neigetechnik, bis heute im Korridorverkehr eingesetzt.
In den jüngeren Jahren kaufte Via Rail weitere Streckenabschnitte zu, um die Zuverlässigkeit der Zugverbindungen zu erhöhen.[1][2] Seit 2015 nutzt Via Rail im Korridor damit keine Canadian Pacific-Gleise mehr.[3]
Wirtschaftliche Aspekte
Ähnlich wie beim Nordostkorridor der US-Bahngesellschaft Amtrak werden auch hier mehr als drei Viertel der Erlöse der Via Rail im Korridorverkehr erzielt.[4] Wie die meisten Bahnpassagierverkehre in Nordamerika, sind jedoch auch die Passagiereinnahmen im Korridor nicht kostendeckend und werden daher durch den Fiskus subventioniert. Im Vergleich zu den anderen Zugangeboten der Via Rail, sind diese Subventionen jedoch vergleichsweise gering.[4]
Zukünftige Entwicklung
Um die Fahrzeiten um 25 Prozent zu verkürzen, die Zuverlässigkeit um 95 Prozent zu verbessern sowie um die Kapazitäten zu erhöhen, ist im Rahmen des High Frequency Rail-Projekts (kurz HFR) der Bau zusätzlicher Strecken sowie der Ausbau bestehender Strecken vorgesehen, die für Höchstgeschwindigkeiten bis zu 200 km/h ausgelegt sind.[5] Es ist vorgesehen, mindestens 90 Prozent der Strecken zu elektrifizieren, wobei eine vollständige Elektrifizierung von der Bereitschaft der Gütergesellschaften, die Elektrifizierung der gemeinsam genutzten Abschnitte zuzulassen, abhängig ist. Als Rollmaterial sind Wagen vom Typ Venture des Herstellers Siemens vorgesehen, welche derzeit gemeinsam mit Diesellokomotiven vom Typ Charger auf den Corridor eingesetzt werden, wobei für das Projekt eine zusätzliche Option, welche mit Elektrolokomotiven oder Zweikraftlokomotiven ausgeliefert werden soll, besteht.[6] Im März 2022 wurde der Bau der Strecken ausgeschrieben, wobei das Ausschreibungsverfahren bis Anfang 2024 andauern soll.[7]
↑VIA Rail buys Brockville Sub. In: trn.trains.com. 24. November 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Dezember 2015; abgerufen am 17. Dezember 2020 (englisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/trn.trains.com