Ebrahim Raisi sah sich selbst als Nachfahre des Propheten Mohammed[1] und entstammte einer Familie von strenggläubigen Klerikern persischer Volkszugehörigkeit.
Ebrahim Raisi war mit Dschamileh Alamolhoda verheiratet, einer außerordentlichen Professorin an der Schahid-Beheschti-Universität, mit der er zwei Töchter hatte.
Von 1994 bis 2004 war er Vorsitzender des staatlichen Generalinspektionsbüros, danach bis 2014 erster stellvertretender Chefrichter Irans.
Nach der Niederschlagung der Proteste nach der iranischen Präsidentschaftswahl 2009 hatte Raisi die Aufgabe, Vorwürfe zu untersuchen, wonach Demonstranten in iranischen Gefängnissen vergewaltigt worden seien. Am Ende der Ermittlungen wurden ausschließlich gegen jene, die die Vorwürfe erhoben hatten, Gerichtsverfahren eröffnet.[6]
Kandidatur 2017: Ebrahim Raisi auf einer Wahlkampfveranstaltung in Teheran am 29. April 2017
2017 kandidierte Raisi erstmals für das Amt des iranischen Staatspräsidenten, unterlag aber Amtsinhaber Hassan Rohani. 2021 galt Raisi schon im Vorfeld der Präsidentschaftswahl als Favorit für die Nachfolge Rohanis, insbesondere da dieser gemäß Verfassung nicht erneut antreten durfte und auch alle anderen aussichtsreichen Kandidaten vorab von der Abstimmung ausgeschlossen worden waren.[1][7][13]
Infolge des durch Gewalt der Sittenpolizei verursachten Todes von Mahsa Amini entwickelten sich landesweit im Iran im September 2022 Proteste gegen den Kopftuchzwang und gegen Raisis Regierung und gegen den Revolutionsführer (bzw. das theokratischeRegime im Iran).[17][18][19] Bei den Protesten wurden mehr als 200 Demonstranten durch staatliche Gewalt getötet.[20] Raisi machte einerseits die USA für die Proteste verantwortlich[21] und sagte andererseits, dass ein „Dialog“ notwendig sei, um „Zweifel“ innerhalb der Gesellschaft auszuräumen. Außerdem hatte er angekündigt, Gesetze zu überprüfen.[22]
Bereits ab der Zeit nach seiner ersten Präsidentschaftskandidatur wurde Raisi als Favorit für die Nachfolge Ali Chameneis als Oberster Führer Irans gehandelt. Durch den Hubschrauberabsturz überlebte Chamenei Raisi jedoch.[13][23][24]
Tod durch Hubschrauberunfall
Raisi und Ilham Aliyev in Aserbaidschan am 19. Mai 2024, dem Tag des Hubschrauberabsturzes
Raisi kam am 19. Mai 2024 durch einen Hubschrauberabsturz zu Tode. Laut iranischen Staatsmedien stürzte der Hubschrauber mit 8 Personen an Bord, darunter Raisi und Außenminister Hossein Amir-Abdollahian, in der Nähe der Grenze zu Aserbaidschan in dichtem Nebel ab. Der Präsident befand sich auf der Rückreise von einem Staatsbesuch in Aserbaidschan. Die Absturzstelle liegt in unzugänglichem Bergland.[25] Die angrenzenden Staaten Aserbaidschan, Armenien, der Irak und die Türkei boten ihre Hilfe bei der Suche nach dem Hubschrauber an. Russland bot seine Unterstützung bei der Ursachensuche an, und die Vereinigten Arabischen Emirate erklärten ebenfalls ihre Bereitschaft zur Hilfe.[26]
Am Morgen des 20. Mai 2024 MEZ gaben die iranischen Staatsmedien bekannt, dass Raisi zusammen mit sieben weiteren Personen bei dem Absturz ums Leben gekommen war.[27]
Es wurde eine fünftägige Staatstrauer ausgerufen. Jedoch feierten zahlreiche Menschen in den Sozialen Medien im Iran und im Exil Raisis Tod.[28]
Geschäftsführend übernahm der Vizepräsident Mohammed Mochber die Rolle des iranischen Staatspräsidenten.[29] Im Juli 2024 wurde Massud Peseschkian zum Präsidenten gewählt.[30]
↑Ewin-Gefängnis in Teheran: Iran macht USA für Aufstand verantwortlich. In: Der Spiegel. 17. Oktober 2022, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 29. Oktober 2022]).
↑David Rech, Maline Hofmann: Iran: Was über den Hubschrauberabsturz im Iran bekannt ist. In: Die Zeit. 19. Mai 2024, ISSN0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 19. Mai 2024]).
↑Iran meldet Tod von Präsident Raisi. In: Frankfurther Allgemeine Zeitung. 20. Mai 2024, ISSN0174-4909 (faz.net [abgerufen am 20. Mai 2024]).
↑Zahra Akhgar: (S+) Reaktionen auf Hubschrauberabsturz: Spott und Freude – viele Iraner feiern Raisis Tod. In: Der Spiegel. 20. Mai 2024, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 20. Mai 2024]).
↑Helikopterabsturz: Staatsfernsehen meldet Tod von Irans Präsident Raisi und Außenminister Amirabdollahian. In: Der Spiegel. 20. Mai 2024, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 21. Mai 2024]).