Eskişehir (türkischfür alte Stadt; deutsch, veraltet: Eski-Schehir; griechisch, in Antike und byzantinischer Zeit: Δορύλαιον, Dorylaion) ist eine türkische Stadt in Zentralanatolien mit fast 790.000 Einwohnern (2020). Die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz ist seit 1993 zugleich eine Großstadtkommune (Büyükşehir belediyesi). Sie liegt etwa 200 Kilometer westlich von Ankara und 180 Kilometer südöstlich von Istanbul.
Die Hauptstadt der Provinz liegt in deren Nordwesten und grenzt (betrachtet man die beiden 2008 entstandenen Kreise als eine Einheit) extern an die Provinzen Bilecik im Nordwesten und Kütahya im Südwesten. Interne Nachbarn sind İnönü im Westen, Mihalgazi und Sarıcakaya im Norden, Alpu im Osten, Mahmudiye im Südosten sowie Seyitgazi im Süden. Die Stadt nimmt mit etwa 2.500 km² rund 18 % des Territoriums der Provinz ein, stellt aber fast 90 % ihrer Einwohner.
Klima
Eskişehir ist geprägt durch kontinentales Klima mit kalten, schneereichen Wintern (Durchschnittstemperatur ~0 °C) und heißen, trockenen Sommern (Durchschnittstemperatur ~22 °C). Zwar fällt Niederschlag das ganze Jahr hindurch, doch ist eine ausgeprägte Trockenphase in den Sommermonaten feststellbar. Nach Köppen lässt sich der Standort als semiarides Steppenklimat beschreiben (BSk).
2008 wurde durch das Gesetz Nr. 5757 der hauptstädtische zentrale Landkreis (Merkez İlçe) in zwei Kreise geteilt: den südlicher gelegenen, etwas kleineren Landkreis Odunpazarı und den nördlicheren Kreis Tepebaşı.[4] Hierbei kam es zu folgenden Änderungen:
53 der 97 Mahalle des zentralen Landkreises kamen zu Tepebaşı, 42 zu Odunpazarı (2 wurden vermutlich aufgelöst);
40 der 81 Dörfer (Köy) kamen zu Tepebaşı, 41 zu Odunpazarı;
Die BelediyeGündüzler (Ende 2007 1.315 Einw.) behielt ihre Selbständigkeit im Kreis Tepebaşı, während die anderen drei Belediye (Çukurhisar 3.833, Muttalip 6.750 und Sakarıılıca 531 Einw. — Zum Vergleich: Tepebaşı 245.901 und 324.924 Einw.) in die (Kreis-)Stadt Tepebaşı eingegliedert wurden.
Durch die Aufteilung der Stadt Eskişehir existiert diese danach als Ganzes nicht mehr und erscheint auch in den Statistiken (des TÜIK) nicht mehr.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung
Volkszählungsergebnisse
Nachfolgende Tabelle gibt Auskunft über die Entwicklung der Einwohnerzahlen von Stadt (Şehir), Landkreis (İlçe Merkez) und Provinz (İl) Eskişehir. Die Zahlen wurden den als PDF-Dateien veröffentlichten Ergebnisse der Volkszählungen der angegebenen Jahre entnommen, abrufbar über die Bibliothek[5] des TURKSTAT (TÜİK).
Jahr
Provinz
Landkreis
Stadt
absolut
proz.
absolut
proz.
absolut
1927
154.195
52,89
81.556
39,36
32.103
1935
183.205
56,36
103.252
45,56
47.045
1940
206.794
58,94
121.883
49,84
60.742
1945
244.251
61,63
150.531
53,17
80.030
1950
276.164
63,41
175.107
51,33
89.879
1955
323.511
58,00
187.629
10,71
20.092
1960
368.827
56,68
209.046
73,24
153.096
1965
415.101
58,55
243.033
71,55
173.882
1970
459.367
61,85
284.100
92,00
261.373
1975
495.097
65,63
324.950
80,00
259.952
1980
543.802
68,77
373.988
82,74
309.431
1985
597.397
72,09
430.670
85,16
366.765
1990
641.057
69,87
447.926
92,22
413.082
2000
706.009
73,60
519.602
92,92
482.793
Fortschreibung der Bevölkerung
Nachfolgende Tabelle zeigt die jährliche Bevölkerungsentwicklung nach der Fortschreibung durch das 2007 eingeführte adressierbare Einwohnerregister (ADNKS).[6]
Der Anteil des hauptstädtischen, zentralen Kreises (İlçe Merkez) und der beiden neugebildeten Kreise an der Provinzbevölkerung – einzeln und in Summe sowie der Einwohnerzahl der Stadt (Şehir).
Am 31. Oktober 1972 ereignete sich hier ein schwerer Eisenbahnunfall: Ein Personenzug und ein Güterzug stießen zusammen, mehrere Wagen stürzten einen Abhang hinunter und gerieten in Brand. Mehr als 30 Menschen starben, 50 weitere wurden verletzt.[7]
Im Gegensatz zu den meisten anderen türkischen Städten entgegnete man dem Verkehrsdruck hier nicht mit weiterem Straßen-, Kreuzungs- und Unterführungsausbau, sondern setzte auf eine fußgängerfreundlichere Gestaltung vor allem der Innenstadt.[8] Zonen, die für den Autoverkehr gesperrt sind, überwiegen, und es gibt Cafés und Restaurants, was die Stadt für Laufkundschaft, Touristen und Einwohner attraktiv macht.
Eskişehir verfügt über einen modernen Omnibusbahnhof (Otogar).
Die Gegend um Eskişehir ist hauptsächlich bekannt durch den Abbau von Sepiolith(Lületaş). In der Innenstadt gibt es zahlreiche Geschäfte, die Meerschaumpfeifen verkaufen, welche hier seit 1700 geschnitzt werden.
Sehenswert sind unter anderem die Odunpazarı, alte Häuser aus Lehm, im Zentrum der Stadt sowie die Brücke über den Porsuk, ebenfalls in der Stadtmitte.
Odunpazarı Modern Müze (OMM), nach Entwurf des japanischen Architekturbüros Kengo Kuma & Associates im Jahr 2019 eröffnetes Museum für zeitgenössische Kunst[11]