Gotthold Ephraim Lessing war das dritte Kind[1] und der zweitälteste Sohn des Kamenzer ArchidiakonsJohann Gottfried Lessing und seiner Frau Justina Salome (geb. Feller) (1703–1777).[2] Neun Geschwister folgten im Laufe der Jahre, jedoch überlebten nur sieben seiner Geschwister ihren ersten Lebenstag, sodass Gotthold letztendlich der älteste Sohn war. Am 24. Januar 1729 wurde er in der St. Marienkirche in Kamenz durch seinen Großvater Gottfried Feller getauft.[3]
Der Vater Johann Gottfried Lessing war ein Vertreter der lutherischen Orthodoxie. So bestimmten bei den Lessings, die bereits in der zweiten Generation zur Elite der Stadt gehörten, vor allem die Bibel, der Glaube und die Sorge um das materielle „tägliche Brot“ das Gespräch beim Essen.[4]
Schule
Lessings Vater unterrichtete seinen Sohn zunächst selbst, um ihn auf Schule und Universität vorzubereiten. Bereits im Alter von fünf Jahren war Lessing in der Lage, die Bibel und den von seinem Vater formulierten Katechismus zu lesen. Anschließend bekam er den Privatlehrer Christlob Mylius an die Seite gestellt, mit dem er auch bis über das Studium hinaus freundschaftlich verbunden blieb.
Als sich ihre Wege durch den Fortzug des Lehrers trennten, schickte sein Vater ihn in die öffentliche Lateinschule. Dort zeigte sich recht schnell, dass Lessing für sein Alter eine rasche Auffassungsgabe besaß und ein kluges Kind war.[5] Als der Unterricht der Lateinschule nicht mehr den intellektuellen Fähigkeiten des Schülers genügte, reichte Lessings Vater 1737 beim Kurfürsten ein Gesuch ein, den Sohn Gotthold Ephraim als „Alumnus mit einer freyen Kost-Stelle“[6] in der Fürstenschule St. Afra in Meißen aufzunehmen. 1741 bestand er die Aufnahmeprüfung in St. Afra hervorragend und erfüllte damit die vom Vater in ihn gesetzten Erwartungen.
Mit einem Stipendium der Familie von Carlowitz ausgestattet, wechselte er am 22. Juni 1741 an die Fürstenschule in Meißen, wo er sich nach anfänglichen Konflikten mit der Schulordnung in das Anstaltsleben einfügte und neben dem umfangreichen Lehrplan der Schule in den alten Sprachen Latein, Griechisch und Hebräisch nur wenig Zeit fand, sich mit der zeitgenössischen „schönen Literatur“, gar der deutschen, oder den modernen Zeitschriften zu beschäftigen. Erste schriftstellerische Versuche Lessings reichen in diese Zeit zurück. 1746 wurde Lessing vom Rektor Theophilus Grabener wegen seiner ausgezeichneten Leistungen vorzeitig entlassen.
Studium
Lessing ging zum Studium an die Universität Leipzig und immatrikulierte sich am 20. September 1746. Er studierte zunächst nach dem Wunsch des Vaters Theologie, verlor jedoch bald das Interesse daran und begann sich unter dem Einfluss seines Freundes Mylius, zum Kummer seiner Eltern, mit Poesie und Theater zu beschäftigen.
1748 wechselte er zum Medizinstudium und begab sich am 20. August desselben Jahres zu weiteren Studien an die Universität Wittenberg.[7] Im November 1748 zog er nach einer überstandenen Krankheit in die brandenburgische Residenzstadt Berlin. Dort rezensierte er die Berlinerische Privilegierte Zeitung (die spätere Vossische Zeitung), wurde 1750 Mitarbeiter bei den Critischen Nachrichten aus dem Reiche der Gelehrsamkeit und begegnete unter anderem 1750 Voltaire.
Von 1760 bis 1765 war er in Breslau als Sekretär beim General Tauentzien beschäftigt. 1765 kehrte er zurück nach Berlin.
Altes Theater am Gänsemarkt in Hamburg bis 1827
1767 ging Lessing für drei Jahre als Dramaturg und Berater an das Hamburger Nationaltheater, dessen Hauptunterstützer Abel Seyler war. Das Theater wurde bereits 1769 aus finanziellen Gründen wieder geschlossen, als Seyler sein ganzes Vermögen ausgegeben hatte. In dem Theater wurde Lessings Stück Minna von Barnhelm aufgeführt. Während seiner Tätigkeit am Hamburger Theater machte er unter anderem Bekanntschaft mit Friedrich Ludwig Schröder, Carl Philipp Emanuel Bach, Johann Melchior Goeze, Johann Friedrich Löwen und den Familien Reimarus und König. Dabei lernte er seine spätere Frau Eva König kennen, deren Mann Engelbert König zu diesem Zeitpunkt noch lebte.
Bibliothekar in Wolfenbüttel, Hochzeit
Lessinghaus in Wolfenbüttel. Hier lebte und arbeitete Lessing nach seiner Hochzeit mit Eva König.
1769 bot Erbprinz Carl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel Lessing die Bibliothekarsstelle der Bibliotheca Augusta an. Nach seinem Umzug nach Wolfenbüttel begann Lessing am 7. Mai 1770 seinen Dienst an der Herzog August Bibliothek, gegen 600 Reichstaler Jahresgehalt und freie Unterkunft.[14] Lessing bewohnte zunächst einige Räume im seit 1753/54 leerstehenden Wolfenbütteler Schloss. Nach der Hochzeit mit Eva König, 1776, bezog er mit seiner Frau zuerst das Meißnerhaus und, im Jahr darauf, schließlich das Schäffersche Haus, unmittelbar zwischen Schloss und Bibliothek gelegen und später Lessinghaus genannt.
Zum weiteren Bibliothekspersonal zählten ein Sekretär und ein Diener. Nahezu allein auf sich allein gestellt, öffnete Lessing die Bibliothek während einiger Tage in der Woche dem Publikumsverkehr; dies war nur während des Sommerhalbjahres praktizierbar, winters blieb die Bibliotheca Augusta geschlossen. Für Neuanschaffungen waren Lessing nur 50 Taler jährlich bewilligt worden, so dass er versuchte, über Doublettentausch an neue Werke zu gelangen. Lessings primäre Aufgabe bestand jedoch in der Umgliederung des neueren Bibliotheksbestandes, der bisher nur nach den Namen der Hinterlasser, nicht aber nach Sachgebieten sortiert war. Etwa 100.000 Bände waren neu zu ordnen; eine Aufgabe, die aufgrund ihres gewaltigen Umfangs erst lange nach Lessings Tod zu einem Ende kommen sollte. Im Bestand entdeckte Lessing das hochmittelalterliche Werk Schedula diversarum artium des Theophilus Presbyter, das er 1774 unter dem Titel Vom Alter der Ölmalerey aus dem Theophilus Presbyter herausgab.
Neben seiner Arbeit als Bibliothekar fand Lessing weiterhin Zeit für seine literarische Betätigung. So entstanden in Wolfenbüttel u. a. Emilia Galotti (1772) und Nathan der Weise (1779).[15]
Am 14. Oktober 1771 wurde Lessing in die FreimaurerlogeZu den drei Rosen in Hamburg aufgenommen, in einer abgewandelten Zeremonie in der Wohnung des Logenmeisters von Rosenberg, und in alle drei Grade eingeführt. Er war zwar bis 1780 Mitglied, besuchte die Loge aber nie wieder. Er schätzte die Idee der Freimaurerei hoch, wie an seinem 1778 und 1780 erschienenen Werk Ernst und Falk zu sehen, nicht aber die reale Freimaurerei, wie sie sich damals zeigte.[16]
1771 verlobte er sich mit der 1769 verwitweten Eva König. 1775 unterbrach er mehrmals seine Arbeit in der Bibliothek, da seine Verlobte zur Ordnung ihrer Vermögensverhältnisse nach Wien reisen musste. Lessing besuchte sie während ihrer Reiseetappen, in Leipzig, Berlin, Dresden, Prag und schließlich zu einer Audienz bei Kaiser Joseph II., in Wien. Dort bat ihn der zufällig ebenfalls dort weilende braunschweigische Prinz Leopold, ihn auf einer Italienreise zu begleiten. Diese führte Lessing von Wien nach Mailand, Venedig, Florenz, Genua, Turin, Rom, Neapel und nach Korsika.
Nachdem er Anfang 1776 mit Leopold zurückgekehrt war, heiratete Lessing am 8. Oktober 1776 Eva König in Jork (bei Hamburg), im Hause von Johannes Schuback.[17][18] Am Weihnachtsabend 1777 gebar ihm seine Frau den Sohn Traugott, der aber am folgenden Tag starb. Am 10. Januar 1778 starb auch Eva Lessing an Kindbettfieber.
Tod
Sterbehaus in Braunschweig, 1905Lessings Grab auf dem Magnifriedhof in Braunschweig
Im Jahre 1779 verschlechterte sich Lessings Gesundheitszustand. Ende Januar 1781 zog sich der von Asthma-Anfällen geplagte Dichter bei einer Fahrt von Wolfenbüttel nach Braunschweig bei eisigen Temperaturen eine Erkältung zu. Am 3. Februar erlitt er in der Wohnung seines Gastgebers, Gehilfen und Vertrauten Simson Alexander David einen Zusammenbruch.[19] Lessing hatte sich bei den Behörden für die Freilassung dieses jungen jüdischen Kaufmanns aus dem Gefängnis eingesetzt, wo der Sohn des prominenten und reichen Hofkammeragenten Alexander David nach einer Lottobetrugs-Affäre eingesessen hatte. Am 15. Februar 1781 abends zwischen acht und neun Uhr starb Lessing in den Armen von Simson Alexander David unmittelbar nach einem Aderlass an Brustwassersucht im Hause des Braunschweiger Weinhändlers Angott, wo der Dichter eine Wohnung unterhielt. Bis zum letzten Atemzug soll sich Lessing angeregt über die aktuelle Kirchenpolitik ereifert haben. Anlass war der Vorschlag der Jülicher Geistlichkeit, nachlässige Gottesdienstbesucher körperlich zu züchtigen, was den Dichter empörte. Augenzeuge David schrieb über Lessings Todesstunde: „Er ist gestorben, wie er gelebt hat: Als ein Weiser, entschlossen, ruhig, voll Besinnung bis zum letzten Augenblick.“ Kirchenblätter erregten sich über die Tatsache, dass ein Jude an Lessings Totenbett anwesend war. In Braunschweig wurden von Lessings zahlreichen Gegnern gehässige Gerüchte gestreut, Lessings Tod habe den Herzog 361 Taler abzuschreibenden Vorschuss gekostet. Die Hamburger Behörden untersagten jede Art von Nachrufen und Lobgedichten.
Lessing wurde auf dem Braunschweiger Magnifriedhof beigesetzt. 1793 setzte ihm der Braunschweiger Verleger Johann Heinrich Campe einen einfachen Stein mit Lessings Namen und Geburts- und Todestag. Sein Grab galt als verschollen und wurde 1833 von dem Braunschweiger Privatgelehrten und Kunsthistoriker Carl Schiller wieder aufgefunden.
Das heutige Grabmal mit einem Reliefporträt Lessings wurde erst 1874 aufgestellt. Es wurde nach einem Entwurf von Friedrich Lilly im Atelier des Hofbildhauers Theodor Strümpell ausgeführt. Gestiftet wurde es von der Intendanz des Herzoglichen Hoftheaters mit Genehmigung des Herzogs Wilhelm.[20]
Wirken
Lessing war ein vielseitig interessierter Dichter, Denker und Kritiker. Als führender Vertreter der deutschen Aufklärung wurde er zum Vordenker für das neue Selbstbewusstsein des Bürgertums. Seine theoretischen und kritischen Schriften zeichnen sich aus durch einen oft witzig-ironischen Stil und treffsichere Polemik. Das Stilmittel des Dialogs kam dabei seiner Intention entgegen, eine Sache stets von mehreren Seiten zu betrachten und auch in den Argumenten seines Gegenübers nach Spuren der Wahrheit zu suchen. Diese erschien ihm dabei nie als etwas Festes, das man besitzen konnte, sondern stets als ein Prozess des sich Annäherns.
Der Gedanke der Freiheit – für das Theater gegenüber der Dominanz des französischen Vorbilds, für die Religion vom Dogma der Kirche – zieht sich wie ein roter Faden durch sein ganzes Leben. Folgerichtig setzte er sich auch für eine Befreiung des aufstrebenden Bürgertums von der Bevormundung durch den Adel ein. In seiner eigenen schriftstellerischen Existenz bemühte er sich ebenfalls stets um Unabhängigkeit. Sein Ideal eines Lebens als freier Schriftsteller ließ sich jedoch nur schwer gegen die ökonomischen Zwänge durchsetzen. So scheiterte in Hamburg das Projekt „Deutsches Museum“, das er 1768 mit Johann Christoph Bode durchzuführen versuchte.
Der Traum vom Theater
Lessing um 1780
In seinen theoretischen und kritischen Schriften zum Theater und seinem eigenen Dramenwerk versuchte er zur Entwicklung eines neuen bürgerlichen Theaters in Deutschland beizutragen. Er wandte sich dabei gegen die herrschende LiteraturtheorieGottscheds und seiner Schüler. Vor allem kritisierte er die bloße Nachahmung der französischen Vorbilder und spielte Shakespeare gegen Corneille und Racine aus (vgl. 17. Literaturbrief). Lessing war es, der die Shakespeare-Rezeption in Deutschland überhaupt begründete. In seinen tragödienpoetischen Schriften (Briefwechsel über das Trauerspiel, Hamburgische Dramaturgie) plädierte er für eine Rückbesinnung auf die klassischen Grundsätze von Aristoteles’ Poetik, wandelte aber die aristotelische Lehre von den tragischen Affekten Mitleid und Furcht (eleos und phobos) ab, indem er das Mitleid zum entscheidenden tragischen Affekt erklärte. In seinen eigenen Trauerspielen knüpfte er an die attische Tragödie an, insbesondere an das Motiv der Verblendung, das den Untergang seiner tragischen Heldinnen (Sara Sampson, Emilia Galotti) bzw. seines tragischen Helden (Philotas) herbeiführt.[21] Er arbeitete mit mehreren Theatergruppen zusammen (z. B. mit Friederike Caroline Neuber).
Seine eigenen Arbeiten erscheinen uns heute wie die Prototypen für das sich später entwickelnde bürgerliche deutsche Drama. Miss Sara Sampson gilt als erstes deutschsprachiges bürgerliches Trauerspiel, Minna von Barnhelm als Vorbild für viele klassische deutsche Lustspiele, Nathan der Weise als erstes weltanschauliches Ideendrama. Seine theoretischen Schriften Laokoon und Hamburgische Dramaturgie setzten Maßstäbe für die Diskussion ästhetischer und literaturtheoretischer Grundsätze. Lessing stand in seiner Suche nach einem deutschsprachigen bürgerlichen Theater stark unter dem intellektuellen Einfluss des französischen Enzyklopädisten und Philosophen Denis Diderot.[22] So sah er in dessen Le Fils naturel ou les Épreuves de la vertu, comédie suivie des Entretiens sur le Fils naturel (1757) kurz Fils naturel, den er in die deutsche Sprache übertrug („Der natürliche Sohn, oder die Proben der Tugend, ein Vorbild“[23]) ein literarisches Vorbild für seinen Nathan den Weisen (1779).[24] Lessing schätzte die Theaterreform von Diderot, vor allem wegen der Abschaffung der Ständeklausel, der Aufhebung der Heldenhaftigkeit der dramatischen Personen und der Verwendung prosaischer Sprache im Drama.[25][26]
Der Kritiker und Aufklärer
In seinen religionsphilosophischen Schriften argumentierte Lessing gegen den Glauben an die Offenbarung und gegen das Festhalten an den „Buchstaben“ der Bibel durch die herrschende Lehrmeinung. Demgegenüber vertraute er auf ein „Christentum der Vernunft“, das sich am Geist der Religion orientierte. Er glaubte, dass die menschliche Vernunft, angestoßen durch Kritik und Widerspruch, sich auch ohne die Hilfe einer göttlichen Offenbarung entwickeln werde. Um eine öffentliche Diskussion gegen die orthodoxe „Buchstabenhörigkeit“ anzuregen, veröffentlichte er in den Jahren 1774 bis 1778 sieben Fragmente eines Ungenannten, die zum so genannten Fragmentenstreit führten. Sein Hauptgegner in diesem Streit war der Hamburger HauptpastorJohann Melchior Goeze, gegen den Lessing unter anderem als Anti-Goeze benannte Schriften von Hermann Samuel Reimarus herausgab.[27]
Außerdem trat er in den zahlreichen Auseinandersetzungen mit den Vertretern der herrschenden Lehrmeinung (z. B. ebenfalls im Anti-Goeze) für Toleranz gegenüber den anderen Weltreligionen ein. Diese Haltung setzte er auch dramatisch im Drama Nathan der Weise um, als ihm weitere theoretische Veröffentlichungen verboten wurden. In der Schrift Die Erziehung des Menschengeschlechts legte er seine Position zusammenhängend dar. Inspiriert von Jean de La Fontaine widmete er sich auch der Tierfabel, die er jedoch aufklärerisch und metaphysisch neu konzipierte: So etwa wird in seiner Fabel Der Rabe und der Fuchs Schmeichelei nicht etwa wie in der ursprünglichen Form der Geschichte belohnt, sondern mit dem Ziel einer gerechteren Moral hart bestraft.
Lessing und das Verlagswesen
Zwar wurden zu Lessings Zeiten Buchmanufakturen wie die von Johann Friedrich Cotta, Friedrich Nicolai oder die Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung zu Zentren der deutschen Aufklärung; doch als Folge der damit einhergehenden Kommerzialisierung des Literaturbetriebs wurde es für viele Autoren wie auch für Lessing selbst immer wichtiger, sich neben (oft schlecht bezahlten) Hofämtern Einkünfte aus dem Verkauf ihrer Bücher zu sichern. In diesem Zusammenhang setzte er sich erfolglos für eine Neuorganisation des Verlagswesens und eine gerechte Aufteilung der Einkünfte aus der Nutzung des geistigen Eigentums der Autoren sowie die Verhinderung von Raubdrucken ein, die wegen der deutschen Kleinstaaterei kaum durch amtliche Eingriffe zu verhindern waren.[28]
Ernst Friedrich Bussler (1773–1840) nach Johann Heinrich Tischbein d. Ä., Radierung, Punktiermanier, 145 × 117 mm (Darstellung, oval), 226 × 148 mm (Platte), 246 × 166 mm (Blatt), um 1800. Staatliche Kunstsammlung Dresden, Kupferstich-Kabinett, Inventarnummer: A 1995-10462, (online nicht mehr erreichbar, SKD).
Anton Graff (1736–1813), Porträt,[30] Öl auf Leinwand. 56,5 × 47 cm Brustbild, roter Rock mit gleichfarbiger Weste, Spitzenjabot, Perücke.
Friedrich Müller (1749–1825) nach Anton Graff, Porträt, Kupferstich, 14,9 × 18,6 cm, (online, Winckelmann-Museum Stendal)
Lazarus Gottlieb Sichling (1812–1863), Brustbild nach rechts, Stahlstich nach Anton Graff um 1840 Kupferstich-Kabinett, Inventarnummer: A 1995-10424, Maße: 142 × 118 mm (Darstellung ohne Rahmung); 254 × 211 mm (Platte); 375 × 282 mm (Blatt), (online nicht mehr erreichbar, SKD)
vermutlich Barbara Anna Rosina Lisiewska (1713–1783), Porträt, Öl auf Leinwand, 78,6 × 64,6 cm, um 1767–1768 (online, Gleimhaus Halberstadt, Porträtsammlung Freundschaftstempel)
Ernst Rietschel, Büste. Material und Technik: Gips, Maße: H. mit Sockel: 64 cm, B: 41,5 cm, T: 30,0 cm, um 1848 (Datierung bezieht sich auf das Original), Skulpturensammlung: Staatliche Kunstsammlung Dresden, Inventarnummer: ASN 0068, (online nicht mehr erreichbar, SKD).
Ernst Rietschel, Kolossalstatue, Material und Technik: Gips, Maße: H (mit Plinthe): 280,0 cm, B: 115,0 cm, T: 107,0 cm, um 1848/49 (Datierung bezieht sich auf das Original), Skulpturensammlung: Staatliche Kunstsammlung Dresden, Inventarnummer: ASN 4700, (online nicht mehr erreichbar, SKD).
Adolf Neumann: Bildnis (3/4-Figur, stehen), Holzstich, bez.: A. NEUMANN .X.A., in: Die Gartenlaube. Illustrirtes Familienblatt. Jahrgang 1879. Ernst Keil, Leipzig 1879, S. 5.
Ehrungen
Museen
Ausstellungsraum im einstigen Lessing-Museum Berlin, 1932
Berlin
Das Lessing-Museum in Berlin bestand von 1905 bis 1936. Es wurde von Georg Richard Kruse, einem Komponisten, Musikschriftsteller und Autographensammler zusammen mit Gleichgesinnten gegründet. Das Museum sollte zum einen den Schriftsteller feiern und zum anderen dessen Gedanken der Toleranz zwischen Christen und Juden popularisieren. Die Ausstellungsräume wurden 1905 am vormaligen Wohnsitz Lessings am Königsgraben 10 eröffnet. 1910 musste das Museum einer Filiale des Warenhauses Tietz weichen und in das Nicolaihaus, Brüderstraße 13, umziehen. Zeitweilig wurde das Museum auch Sitz der Lessing-Hochschule mit Kruse als deren Direktor (1913/14). Das Lessing-Museum hatte mit Unterstützung der Familie und Sponsoren, darunter auch Juden und Freimaurer, über die Jahre viele persönliche Gegenstände Lessings und seines Umfelds erwerben können. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde das Museum 1936 geschlossen. Die wertvollen Exponate wurden anderen Museen angeboten und verkauft.
Lessing-Museum im Lessinghaus in Kamenz
Kamenz
Das Museum in seiner Geburtsstadt Kamenz zeichnet nicht nur Lessings Lebensweg nach, sondern verknüpft seine Biografie durch Theatermodelle, Bühnenbild-Entwürfe und Kostüme auch mit der Theatergeschichte.
Wolfenbüttel
Heute informiert ein Museum mit 15 Ausstellungsräumen im Lessinghaus Wolfenbüttel über das Leben Lessings. Die ebenfalls in Wolfenbüttel ansässige 1971 gegründete Lessing-Akademie widmet sich Lessings Werk und der Aufklärungsepoche.
Denkmäler (Auswahl)
Lessing zu Ehren wurden vor allem im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts zahlreiche Denkmäler errichtet.[31]
Enthüllung des Denkmals auf dem Hamburger Gänsemarkt (1881)
Bereits 1796 wurde in Wolfenbüttel, der Stätte seines letzten Wirkens, gegen den Widerstand weiter Teile der Bevölkerung ein von Friedrich Wilhelm Eugen Döll geschaffenes Denkmal[32] aufgestellt (siehe Lessing-Denkmal (Wolfenbüttel)), das bereits 1806 zum Schutz vor Vandalismus in das Vestibül der Herzog August Bibliothek versetzt werden musste.
In Kamenz, seiner Geburtsstadt, wurde im Jahr 1863 anlässlich der Einweihung einer Lessing-Gedenkstätte das vom Bildhauer Hermann Knaur geschaffene Lessing-Denkmal errichtet. Dort befindet sich auch der Lessing-Turm.
Das Lessing-Denkmal von 1890 im Berliner Tiergarten
Das 1968 enthüllte Lessing-Denkmal auf dem Wiener Judenplatz
Statue Nathan der Weise in Wolfenbüttel (1961)
Das Lessing-Denkmal im Berliner Tiergarten (Lennéstraße) wurde von Lessings Urgroßneffen Otto Lessing geschaffen und am 14. Oktober 1890 enthüllt. Die Bronzebildnisse am Sockel zeigen den Verleger und Schriftsteller Friedrich Nicolai, den Dichter Ewald von Kleist und den Schriftsteller, Philosophen und Unternehmer Moses Mendelssohn.[34]
Auf dem Judenplatz in der Wiener Innenstadt befindet sich das von Siegfried Charoux geschaffene Lessing-Denkmal. Das Original wurde 1931/32 vollendet, 1935 enthüllt und bereits 1939 von den Nationalsozialisten abgetragen und eingeschmolzen. 1962 bis 1965 schuf Charoux ein zweites Lessing-Denkmal aus Bronze, das 1968 auf dem Ruprechtsplatz enthüllt und 1981 auf den Judenplatz übersiedelt wurde.
Die von Ludwig Hoffmann entworfene und 1903 eröffnete Lessingbrücke in Berlin-Moabit zeigte auf vier Bronzereliefs Darstellungen der Schluss-Szenen der Dramen Miss Sara Sampson, Emilia Galotti, Nathan der Weise und Minna von Barnhelm. Bei den 1983 wieder angebrachten Reliefs von August Jäkel handelt es sich um Nachbildungen der Originale von Otto Lessing, die während des Zweiten Weltkrieges eingeschmolzen wurden.
Freiherr Otto August von Grote errichtete in dem Park seines Landgutes Breese 1781 ein Denkmal (heutzutage Gut Wrestedt/Uelzen).[35]
Das Lessing-Denkmal in Frankfurt am Main wurde im Auftrag des jüdischen Frankfurter Bürgers Herz Hayum Goldschmidt von Gustav Kaupert gestaltet und 1882 vor der ehemaligen Stadtbibliothek aufgestellt. Es steht seit 1961 in der Obermain-Anlage.[36]
Örtlichkeiten
In über 1000 Städten und Orten wurden Straßen, Wege und Plätze nach Lessing benannt:
je 2 Mal „Lessingbrücke“[44] und „Lessingallee“[45]
je ein Mal Lessingpfad, Lessinggasse, Lessinggäßchen, Lessingberg, Lessing-Feldweg und Lessingtunnel[46]
Gedenktafeln
Die 1913 von der Stadt Berlin gestiftete Gedenktafel am Nikolaikirchplatz 7 in Berlin-Mitte erinnert an die Vollendung des Werkes Minna von Barnhelm im Jahr 1765.
Eine Gedenktafel in Wittenberg erinnert an Lessings Studium in der Lutherstadt.
In Kamenz erinnert eine Gedenktafel an den früheren Standort seines Geburtshauses.
Gedenktafel in Berlin, Nikolaikirchplatz 7
Gedenktafel in Wittenberg, Kirchplatz 26
Gedenktafel in Kamenz
Preise
Zu Lessings Ehren wurden mehrere Lessing-Preise gestiftet:
Gerd Biegel, Heidi Beutin, Wolfgang Beutin, Angela Klein (Hrsg.): „Liebhaber der Theologie“. Gotthold Ephraim Lessing – Philosoph – Historiker der Religion.Braunschweiger Beiträge zur Kulturgeschichte. Band 3. Peter Lang, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-631-57875-9.
Martin Bollacher: Lessing: Vernunft und Geschichte.Untersuchungen zum Problem religiöser Aufklärung in den Spätschriften. Tübingen 1978. Reprint Berlin 2016. ISBN 3-484-18052-8.
Monika Fick: Lessing-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. 3., neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Metzler, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-476-02248-6.
Rolf Hagen: Gotthold Ephraim Lessing in Braunschweig. In: Gerd Spies (Hrsg.): Festschrift zur Ausstellung: Brunswiek 1031, Braunschweig 1981. Die Stadt Heinrich des Löwen von den Anfängen bis zu Gegenwart. Waisenhaus-Druckerei, Braunschweig 1981, S. 636.
Hugh Barr Nisbet: Gotthold Ephraim Lessing. His life, works, and thought. Oxford Univ. Press, Oxford 2013, ISBN 978-0-19-967947-8 (Englische Übersetzung von Lessing. Eine Biographie. München 2008).
Volker Nölle: Subjektivität und Wirklichkeit in Lessings dramatischem und theologischem Werk. Berlin 1977.
Gisbert Ter-Nedden: Lessings Trauerspiele. (= Germanistische Abhandlungen 57). Der Ursprung des modernen Dramas aus dem Geist der Kritik. Metzler Verlag, Stuttgart 1986, ISBN 3-476-00583-6.
Gotthold Ephraim Lessing bei arthistoricum.net – Wissenschaftshistorischer Kontext und digitalisierte Werke im Themenportal „Geschichte der Kunstgeschichte“
VorlesungenGotthold Ephraim Lessing der Universität Kiel
Gotthold EphraimLessing aus der Sendereihe Klassiker der Weltliteratur von BR-alpha
↑Walter Friedensburg: Geschichte der Universität Wittenberg. Max Niemeyer, Halle (Saale) 1917, S. 580.
↑Martin Geck: Die Bach-Söhne, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2003, ISBN 3 499 50654 8, S. 40.
↑Wilfried Barner: Goethe und Lessing. Eine schwierige Konstellation. Wallstein Verlag, Göttingen 2001, ISBN 3-89244-408-0
↑C. F. Gellerts Briefwechsel. Kritische Gesamtausgabe: C. F. Gellerts Briefwechsel: 1740–1756. (Bd. 1): 1740–1755: Bd. 1 Vorwort von Reynolds, John. F. De Gruyter, 1988, ISBN 3-11-008409-0, S. 415.
↑Zum Vergleich: Ein Infanterie-Oberstleutnant im benachbarten Kurhannover bezog zur selben Zeit rund 630 Taler jährlich (inkl. Gage als nomineller Kompaniechef), ohne freies Logis, aber mit Service genannten Wohngeldern. Vgl. Louis Sichart von Sichartshoff: Geschichte der Königlich-Hannoverschen Armee, Hannover 1870, Bd. 2, S. 178 sowie Bd. 3, S. 204
↑Eugen Lennhoff, Oskar Posner und Dieter A. Binder: Internationales Freimaurer Lexikon. 5. überarbeitete und erweiterte Neuauflage, Herbig 2006, ISBN 978-3-7766-2478-6, S. 506–508
↑Peter Jungblut: Ein verteufeltes Leben. Simson Alexander David - der Journalist, den Deutschland zur Hölle wünschte. Berlin 2016, S. 79 ff., außerdem: Hugo Göring (Hrsg.): Lessings Werke (in zwanzig Bänden), Bd. 1, Stuttgart, 1874, Einleitung S. CVII
↑Rolf Hagen: Lessing in Braunschweig. S. 639 (siehe Literatur).
↑Gisbert Ter-Nedden: Lessings Trauerspiele. Der Ursprung des modernen Dramas aus dem Geist der Kritik. Stuttgart: Metzler Verlag, 1986 (Germanistische Abhandlungen 57). - Vgl. auch die Einträge zu Sara Sampson, Emilia Galotti und Philotas im Figurenlexikon zu Lessings Dramen
↑Th. C. Van Stockum: Lessing und Diderot. Neophilologus 1955, Bd. 39, Nr. 1, S. 191–202
↑Das Theater des Herrn Diderot: Der natürliche Sohn, oder die Proben der Tugend. Bd. 1 Denis Diderot, Gotthold Ephraim Lessing, Voß, Berlin 1781
↑Das Theater des Herrn Diderot übersetzt von Lessing, 1760, darin u. a. Le fils naturel (1757) und Le père de famille (1758) ; Merkwürdiges Beispiel einer weiblichen Rache. Aus einem Manuskript des verstorbenen Diderot gezogen, Thalia, 1, 1785 übersetzt von Schiller (Volltext auf Wikisource)
↑Adam Bžoch: Deutsche Literatur im Zeitalter der Aufklärung. Catholic University in Ružomberok Press, Ružomberok, Verbum 2011, ISBN 978-80-8084-701-2.
↑Das in Hamburg befindliche von Anton Graff im September 1771 gemalte Bildniss Gotthold Ephraim Lessing's: als Manuscript für Freunde gedruckt; nebst einer Photographie dieses Bildes; Vortrag im Hamburger wissenschaftlichen Verein am 12. Februar 1868 von Adolph Soetbeer. - [Online-Ausg.]. - Hamburg : Ackermann & Wulff, [ca. 1868], (online, WDB).
↑Vgl. Hermann Maertens: Die deutschen Bildsäulen-Denkmale des XIX. Jahrhunderts. Stuttgart 1892
↑Hans Butzmann: Lessings Denkmal in Wolfenbüttel. Ein Vorspiel zur Geschichte der Lessingverehrung, Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, 1982.
↑Jörg Kuhn: Otto Lessing (1846–1912). Bildhauer, Kunstgewerbler, Maler. Leben und Werk eines Künstlers des Späthistorismus unter besonderer Berücksichtigung seiner Tätigkeit als Bauplastiker. Phil Diss. FU Berlin 1994.
↑Gottschalk E. Guhrauer: Gotthold Ephraim Lessing: sein Leben und Werke in der Periode vollendeter Reife., Bd. 2. Dyk’sche Buchhandlung, Leipzig, 1854, S. 362, (online)
↑Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. [1]