Jürg Federspiel wuchs als Sohn des Journalisten Georg Federspiel in Davos auf. Seine ältere Schwester war die Künstlerin Pia Meyer-Federspiel. Er besuchte die Realschule in Basel. Ab 1951 war er als Reporter und Filmkritiker für verschiedene Schweizer Zeitungen tätig und hielt sich längere Zeit in Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Irland und den USA auf. 1967 malte Willi Oppliger (1933–2018) ein Porträt von Federspiel[1].
Ab Ende der 1970er Jahre lebte er 20 Jahre in einer Beziehung mit der Schriftstellerin Esther Vilar.[2] Zuletzt lebte er abwechselnd in Basel und New York. Er litt jahrelang stark unter Diabetes und der Parkinson-Krankheit.
Federspiels Leiche wurde am 25. Februar 2007 im Stauwehr Märkt bei Weil am Rhein gefunden. Er war seit dem 12. Januar 2007 vermisst worden. Als Todesursache wird Suizid angenommen.[3] Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Wolfgottesacker in Basel.
Das Archiv Federspiels befindet sich im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern. Darin sind Typoskripte und Reinschriften zu seinen Erzählungen, Theaterstücken, Hörspielen und einem Fernsehfilm enthalten. Außerdem befinden sich im Archiv Skizzen, Entwürfe und Fragmente zu Romanen. Bei einem Brand im Jahr 1982 wurde jedoch vieles davon vernichtet.[4]
Federspiels Werk besteht vorwiegend aus journalistischen Beiträgen und erzählenden Texten. Seine Kurzgeschichten und Romane haben zwar häufig fast dokumentarischen Charakter, verleihen aber, in oft leicht melancholischer Form, auch seiner Vorliebe für das Grauenhafte, Skurrile und Exzentrische Ausdruck. Federspiel gilt in der deutsch-schweizerischen Literatur als Einzelgänger und Sonderfall, der stark durch amerikanische Formen und Kriterien geprägt wurde.[5] Wichtige Einflüsse auf sein Werk sind die amerikanische Short story sowie das Werk des Schweizer Autors Blaise Cendrars.
Hans Saner: Jaja, ein menschliches Gesicht hast Du. In: Die Wochenzeitung. 1. Februar 2007 (Erstveröffentlichung einer Rede zum 70. Geburtstag Jürg Federspiels).
Pirmin Meier: Das Gespenst der Hoffnungslosigkeit ist mein Gespenst: Trauerrede auf Jürg Federspiel. In: Schweizer Monatshefte. Zeitschrift für Politik, Wirtschaft, Kultur. Band 87, 2007, S. 48–50.
Gaudenz Meili: Das gelobte Dorf, Drehbuch zu einem [nicht realisierten Film] nach der gleichnamigen Erzählung von Jürg Federspiel aus dem Werk Orangen vor ihrem Fenster. Zentralbibliothek Zürich, 2012, 64 BI (Swissbib).