Köfelsit wurde von Einheimischen seit Jahrhunderten als Reinigungs- und Schmirgelmaterial verwendet. Um 1860 begann die wissenschaftliche Bearbeitung, als die Sonderstellung des Gesteins erkannt wurde. Köfelsit ähnelt chemisch dem am Fundort verbreiteten Augengneis, was darauf hindeutet, dass er aus ihm hervorgegangen ist. Die Tatsache, dass Köfelsit in kleinen Ganglagern innerhalb einer sehr ausgedehnten und mächtigen Geröllhalde vorkommt, belegt einen kausalen Zusammenhang mit dem Köfelser Bergsturz vor rund 8000 Jahren.
Nachdem lange Zeit bezweifelt wurde, dass bei einem Bergsturz genügend Energie für eine Silikatschmelze freigesetzt würde, und vulkanische Tätigkeit oder ein Meteoriteneinschlag als Primärereignis angenommen wurden, deuten neuere Berechnungen darauf hin, dass Bergstürze als Auslöser für derartige Verglasungen ausreichen. Die während des Köfelser Bergsturzereignisses umgesetzte Energie wird auf ein Äquivalent von 4,5 Megatonnen TNT (umgerechnet etwa 19 Petajoule), die Temperatur auf den Gesteinsreibungsflächen auf 1700 °C geschätzt.
Th. Erismann, H. Heuberger, Ekkehard Preuss: Der Bimsstein von Köfels (Tirol), ein Bergsturz-“Friktionit”. In: Mineralogy and Petrology. Band24, Nr.1–2. Springer, März 1977, ISSN0930-0708, S.67–119, doi:10.1007/BF01081746.
G. Kurat, W. Richter: Impaktite von Köfels, Tirol. In: Mineralogy and Petrology. Band17, Nr.1. Springer, März 1972, ISSN0930-0708, S.23–45, doi:10.1007/BF01082919.
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E. Brückl, J. Brückl, H. Heuberger: Present structure and prefailure topography of the giant rockslide of Köfels. In: Zeitschrift für Gletscherkunde und Glazialgeologie. Band37, Nr.1. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2001, S.49–79 (info.tuwien.ac.at [PDF; abgerufen am 10. Juli 2010]).