Zu Lucka gehören der Stadtteil Teuritz (um 1914 mit Lucka verschmolzen), der Luckaer Forst sowie die Ortsteile Breitenhain (Eingemeindung am 1. Oktober 1922) und Prößdorf (Eingemeindung am 8. März 1994).
Geschichte
12. bis 18. Jahrhundert
Die Besiedlung des Gebietes um Lucka lässt sich bis in die jüngste Steinzeit (etwa 5000 bis 2500 v. Chr.) nachweisen. Lucka gewann im 12. Jahrhundert wohl von der benachbarten Burg Breitenhain aus als Zollstätte der gleichnamigen Herrschaft an der Straße von Merseburg und Pegau nach Altenburg Bedeutung. Wahrscheinlich wurde es 1284 dem Kloster Grünhain geschenkt. Erstmals urkundlich erwähnt wird Lucka in einem Schriftstück des Naumburger Schätzungsverzeichnisses im Jahre 1320 als oppidum Luckowe.
In wettinischen Besitz muss Lucka vor 1320 gekommen sein. Stadtrichter und Rat wurden 1431 genannt, sie hatten die Niedergerichte inne. Die Stadt war mit Wällen und drei Toren gesichert und unterstand ab 1396 dem Amt Altenburg.[2][3] Ab dem 16. Jahrhundert stand Lucka mit dem Amt Altenburg aufgrund mehrerer Teilungen im Lauf seines Bestehens unter der Hoheit folgender Ernestinischer Herzogtümer: Herzogtum Sachsen (1554 bis 1572), Herzogtum Sachsen-Weimar (1572 bis 1603), Herzogtum Sachsen-Altenburg (1603 bis 1672), Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg (1672 bis 1826).
Unter den Handwerkern dominierten um 1800 die Schuhmacher. 1847 begann die Handschuhfabrikation, es folgte 1896 eine Eisengießerei und nach 1900 die Herstellung von Wellpappe, gummierten Papieren und die Glasveredlung. Die Herstellung von Wellpappe und Gießereierzeugnissen hat sich in modernisierten Produktionsanlagen bis zur Gegenwart erhalten.
1875–1975 bestand Bahnverbindung mit Meuselwitz und Groitzsch. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Lucka immer stärker in den Bereich der Meuselwitzer Braunkohleindustrie einbezogen.
1900 wurde die Leipziger Wellpapierfabrik Gräßle, Laupitz und Co. gegründet, die ab 1903 in Lucka produzierte. Nach dem Verkauf der Firma 1991 durch die Treuhand wurden neue Hallen errichtet. Die Mitarbeiterzahl wuchs wieder auf 200 Beschäftigte.[6]
Zeit des Nationalsozialismus
Im Gasthaus „Deutsches Haus“ waren 50 Zwangsarbeiter untergebracht, die beim Bauern Jahr, auf dem Rittergut Teuritz und bei der Firma Moll & Söhne eingesetzt wurden. Auf der Domäne Breitenhain wurden sowjetischeKriegsgefangene zu Zwangsarbeit verpflichtet, zwei von ihnen starben 1941.[7]
Geschichte ab 1945
Lucka war am 16. Januar 1945 Ziel eines US-Bombenangriffs. Es gab 12 Tote und Gebäudeschäden. Auch am 7. April 1945 wurde der Ort noch einmal mit Sprengbomben und einer Luftmine 4000 HC belegt, diesmal durch die britische Royal Air Force.[8]
Bei der zweiten Kreisreform in der DDR wurden 1952 die bestehenden Länder aufgelöst und die Landkreise neu zugeschnitten. Somit kam Lucka mit dem Kreis Altenburg an den Bezirk Leipzig. Um die Stadt Lucka, die zwischen dem Bornaer Braunkohlerevier im Norden und dem Meuselwitz–Altenburger Braunkohlerevier im Süden lag, entstanden nach 1945 zahlreiche Tagebaue, u. a. die Tagebaue Schleenhain und Groitzscher Dreieck im Norden und Phönix-Ost und -Falkenhain im Süden.[9][10] Vereinzelt stehen bis heute ehemalige Tagebau-Gebäude auf dem Stadtgebiet von Lucka, so zum Beispiel die Tagesanlagen des Tagesbaus Phönix, die seinerzeit zum Glaswerk Maltitz umfunktioniert wurden und wo sich heutzutage das Dreiländereck befindet. Durch den Braunkohleabbau wurde ein Großteil des Luckaer Forsts vernichtet. Nach der Rekultivierung der Restlöcher sind in der Umgebung von Lucka zahlreiche Seen entstanden, wie der der Prößdorfer und der Haselbacher See, während der Groitzscher See voraussichtlich bis 2060 geflutet wird.
Bei der Neugründung des Freistaats Thüringen im Jahr 1990 wurde Lucka als Teil des Landkreises Altenburg wieder thüringisch und gehört seit 1994 zum Landkreis Altenburger Land.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960: Stand jeweils 31. Dezember):
1831: 1.090
1960: 5.787
1994: 5.959
1995: 5.877
1996: 5.767
1997: 5.621
1998: 5.434
1999: 5.217
2000: 5.039
2001: 4.858
2002: 4.748
2003: 4.636
2004: 4.544
2005: 4.475
2006: 4.398
2007: 4.337
2008: 4.255
2009: 4.198
2010: 4.086
2011: 4.085
2012: 4.031
2013: 3.938
2014: 3.869
2015: 3.823
2016: 3.790
2017: 3.742
2018: 3.714
2019: 3.681
2020: 3.606
2021: 3.553
2022: 3.530
Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik
Von 1994 bis 2001 war der SPD-Politiker Christoph Richter Bürgermeister der Stadt. Von 2001 bis 2007 bekleidete das Amt Roland Herrmann. Kathrin Backmann-Eichhorn gewann die Wahlen 2007 sowie 2013 als SPD-Mitglied und mit Unterstützung der BfL. Als Parteilose wurde sie 2019 mit 95,8 % (+ 3,3 %p) der gültigen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 57,0 % (+ 16,7 %p) wiedergewählt.[13]
Wappen
Blasonierung: „In Gold ein gewappneter Ritter in stahlblauer Rüstung mit geöffnetem Visier auf grünem Boden stehend. Der Ritter hält in der ausgestreckten rechten Hand ein schwarzes Kreuz und in der linken Hand eine gestielte Rose; er wird rechts begleitet von einem Wappenschild, der in silbernem Felde eine rote Rose mit goldenem Stängel und grünen Kelchblättern zeigt.“
Das Wappen tauchte erstmals 1431 als Stadtsiegel auf, in dem der Ritter anstelle der Rose noch eine Geißel trug. Seit dem 17. Jahrhundert wurde die Rose der Altenburger Burggrafen als Stadtwappen geführt. Das Wappen wurde 1951 durch ein neues Wappen, auf dem ein Arbeiter mit Vorschlaghammer abgebildet war, ersetzt. Es wurde jedoch nach der politischen Wende wieder durch das alte abgelöst.
Flagge
Die Flagge der Stadt Lucka zeigt die Farben Blau – Gold (Gelb).
Zwischen 1874 und 1993 hatte Lucka Anschluss an die Bahnstrecke Gaschwitz–Meuselwitz. Nachdem am 27. September 1976 der Reiseverkehr eingestellt wurde, erfolgte auf dem Abschnitt Lucka–Meuselwitz noch bis zum 23. Mai 1993 Güterverkehr.
Besonders bemerkenswert ist der Luckaer Markt mit der Stadtkirche Sankt Pankratius, die erstmals 1396 erwähnt und Mitte des 17. Jahrhunderts neu aufgebaut wurde. 1891 bekam sie einen neuen Turm, der ihr heute eine Höhe von 56 Metern verleiht. Des Weiteren befindet sich hier der Wettiner-Brunnen mit seiner Löwenstatue aus dem Jahre 1908 zur Erinnerung an die Schlacht bei Lucka.
Im Ortsteil Prößdorf befindet sich ein Rittergut mit historischem Eingangstor, Nebengebäuden und mehreren in Stein gehauenen Stelen. Mit Prößdorf verbindet Lucka ein Rundweg von 7,5 km Länge.
↑Wellpappenwerk Lucka: Die Firmengeschichte. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 4. Mai 2021.
↑Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 21, ISBN 3-88864-343-0
↑Günter Sagan: Ostthüringen im Bombenkrieg 1939–1945. Michael-Imhof-Verlag, Petersberg 2013. S. 182–183. ISBN 978-3-86568-636-7