Nach einer Lehre zur Reisebürokauffrau holte sie auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur nach und studierte von 1966 bis 1971 an der Freien Universität Berlin Soziologie, Psychologie und Publizistik (Abschluss: Diplom-Soziologin). Folgend war sie Wissenschaftliche Assistentin für Rechtswissenschaften an der FU Berlin (1973–1976) und für Kriminologie an der Universität Hannover (1976–1978). In dieser Zeit promovierte Marlis Dürkop zum Dr. Phil. am Institut für Psychologie an der FU Berlin.
1992 wurde Marlis Dürkop zur ersten Präsidentin der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) nach der Wende[1] gewählt, die sie vier Jahre leitete. Sie kandidierte nicht für eine zweite Amtszeit; Dürkop wollte die Umsetzung der Sparvorgaben des damaligen Senat von Berlin nicht weiter mitverantworten, nach denen mehrere Studiengänge gestrichen werden sollten.[2]
Nach kurzer Tätigkeit als Universitätsprofessorin am Seminar für Kulturwissenschaften an der HU Berlin wurde sie 1998 zur Staatsrätin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung der Freien und Hansestadt Hamburg berufen. Bedingt durch den im November 2001 erfolgten Regierungswechsel erfolgte ihre Versetzung in den einstweiligen Ruhestand.
In Würdigung ihrer Leistungen als Wissenschaftlerin und Forscherin wurde ihr anlässlich der Wissensstadt Berlin 2021 im Rahmen der Ausstellung „Berlin – Hauptstadt der Wissenschaftlerinnen“ eine Ausstellungstafel gewidmet.[3][4]
Dozentin im Studienmodul Bildungsrecht und BildungspolitikBerufsbegleitender Internetgestützter Masterstudiengang Bildungsmanagement an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Leiden als Mutterpflicht. Mütter von strafgefangenen Jugendlichen berichten, Westdeutscher Verlag 1980.
Alice Salomon und die feministische Sozialarbeit. In: Rüdiger Baron, Rolf Landwehr (Hrsg.): Sozialarbeit und soziale Reform. Weinheim 1983, S. 52–80.
Erscheinungsformen des Antisemitismus im Bund Deutscher Frauenvereine. In: Feministische Studien. 1984/H. 3, S. 140–149.
Feminismus und Labeling Approach. Ansätze gegen die Diskriminierung von Menschen, in: Kriminologisches Journal. 1986/H. 4.
Zur Funktion der Kriminologie im Nationalsozialismus. In: U. Reifner, B. R. Sonnen (Hrsg.): Strafjustiz und Polizei im Dritten Reich. Frankfurt/Main/New York 1984, S. 97–120.
Literatur
Werner Breunig, Andreas Herbst (Hrsg.): Biografisches Handbuch der Berliner Abgeordneten 1963–1995 und Stadtverordneten 1990/1991 (= Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin. Band 19). Landesarchiv Berlin, Berlin 2016, ISBN 978-3-9803303-5-0, S. 124.
Adriane Feustel, Gerd Koch (Hrsg.): 100 Jahre Soziales Lehren und Lernen. Von der Sozialen Hochschule zur Alice Salomon Hochschule Berlin. Berlin 2008 (darin S. 194 ff. Interview und auf S. 257 Kurzbiografie).