Die Stanley-Cup-Playoffs 2020 begannen am 1. August 2020 mit deutlicher Verspätung und einem überarbeiteten Modus, der 24 Mannschaften und eine zusätzliche Runde beinhaltete. Sie endeten am 28. September 2020 mit dem 4:2-Erfolg der Tampa Bay Lightning gegen die Dallas Stars, wobei die Lightning ihren zweiten Titel gewannen und Victor Hedman mit der Conn Smythe Trophy als MVP ausgezeichnet wurde.
Im Juni 2019 verkündete die NHL eine Reihe von Regeländerungen, die insbesondere den Videobeweis betreffen und teilweise auf umstrittene Entscheidungen in den Stanley-Cup-Playoffs 2019 zurückzuführen sind:[1]
Die zur Saison 2015/16 eingeführte „Coach’s Challenge“ wird neben Abseitssituationen und Torhüterbehinderung um eine dritte Kategorie erweitert. Fortan können die Cheftrainer Situationen überprüfen lassen, in denen ein Tor erzielt wurde und das Spiel zuvor mutmaßlich hätte abgepfiffen werden müssen. Dies bezieht sich auf Pässe mit der Hand, auf das Spielen des Pucks mit einem hohen Stock sowie auf Fälle, in denen der Puck aus dem Spiel war, beispielsweise weil er das Fangnetz berührte. Voraussetzung für die Überprüfung ist, dass der Puck das Angriffsdrittel zwischen vermeintlich verpasster Unterbrechung und erzieltem Tor nicht verlässt. Ferner sind möglicherweise verpasste Strafen als Spielunterbrechung von dieser Überprüfung explizit ausgenommen.
Die Verfügbarkeit einer Challenge ist fortan nicht mehr von der Auszeit abhängig, die jedem Team zur Verfügung steht. Stattdessen können die Trainer den Videobeweis beliebig oft anfordern, jedoch wurde die Strafe für die Fälle verschärft, in denen die Challenge nicht erfolgreich ist. In allen drei Kategorien führt die erste nicht erfolgreiche Überprüfung zu einer kleinen Strafe (Minor Penalty; 2 Minuten) für Spielverzögerung, jede weitere zu einer doppelten kleinen Strafe (4 Minuten) gleicher Art.
Alle großen Strafen (Major Penalty bzw. Match Penalty; abgesehen von Strafen für Faustkämpfe) werden fortan direkt im Sinne eines Video-Reviews von den Schiedsrichtern auf dem Eis überprüft. Diese können ihre ursprüngliche Entscheidung dann entweder bestätigen oder auf eine kleine Strafe reduzieren. Ferner haben die Schiedsrichter nun die freiwillige Möglichkeit, doppelte kleine Strafen wegen hohen Stocks (High-Sticking) zu überprüfen. Dabei geht es insbesondere darum herauszufinden, ob der Stock, der die für die doppelte Strafe notwendige Verletzung verursacht hat, tatsächlich dem ursprünglich bestraften Spieler gehörte.
Verliert ein Spieler während des Spiels seinen Helm, ist er fortan angehalten, sofort zur Bank zurückzukehren oder seinen Helm auf dem Spielfeld wieder aufzusetzen. Kommt er dem nicht nach, soll er mit einer kleinen Strafe belegt werden. Sollte er den Puck führen oder direkt im Zweikampf darum sein, soll er diese Aktion erst beenden dürfen.
Die verteidigende Mannschaft darf fortan nicht mehr wechseln, wenn der Torhüter einen Puck bedeckt und somit eine Spielunterbrechung herbeiführt, der aus der gegnerischen Spielfeldhälfte in Richtung Tor geschossen wurde. Ebenso ist kein Wechsel mehr erlaubt, wenn ein Spieler das eigene Tor unabsichtlich aus der Verankerung löst und somit eine Unterbrechung verursacht. In beiden Fällen darf die angreifende Mannschaft wählen, auf welcher Seite des Tores das Spiel mit einem Bully fortgesetzt werden soll. Dies gilt fortan auch für Bullys nach einem Icing und zu Beginn eines Powerplays.
Löst ein Torhüter das eigene Tor absichtlich aus der Verankerung und verhindert damit eine klare Torchance (Breakaway), wird dies fortan als automatisches Tor gewertet.
Bringt die angreifende Mannschaft den Puck im Angriffsdrittel aus dem Spiel, wird das Spiel fortan dennoch mit einem Bully im Angriffsdrittel fortgesetzt, statt wie zuvor in der neutralen Zone.
Am 12. März 2020 gab die NHL bekannt, den Spielbetrieb als Reaktion auf die Pandemie des Corona-Virus vorerst einzustellen.[4] Damit tat sie es der NBA gleich, die ihre Spielzeit am Tag zuvor unterbrochen hatte. Zugleich kam die NHL damit ersten „Geisterspielen“ zuvor, die regionale Behörden bereits für die Heimspiele der San Jose Sharks und Columbus Blue Jackets angeordnet hatten. Die Dauer der Unterbrechung wurde nicht angegeben, während Offizielle als Ziel ausgaben, die Playoffs im weiteren Verlauf regulär auszuspielen. Diesbezüglich seien einige Teams bereits aufgefordert worden, die Verfügbarkeit ihrer Arenen für Spiele im Juli 2020 zu prüfen.[5]
Am 26. Mai 2020 gab die NHL bekannt, dass sie sich mit der NHLPA grundsätzlich auf einen neuen Playoff-Modus mit 24 Teams geeinigt habe, mit dem die Saison frühestens im Juli 2020 fortgesetzt werden soll. Zugleich sei die reguläre Saison beendet und alle Statistiken und Tabellen endgültig. Außerdem werde es eine neue Version der Draft-Lotterie für den anstehenden NHL Entry Draft 2020 geben.[6] Ferner veröffentlichte die NHL ein Protokoll, das die Rahmenbedingungen für eine den Hygienevorschriften entsprechende, schrittweise Rückkehr in den Spielbetrieb schaffen soll.[7] Mitte Juli 2020 wurde schließlich ein konkreter Zeitplan veröffentlicht, der den Beginn der Playoffs, die in Toronto und Edmonton ausgetragen werden sollten, für den 1. August 2020 vorsah.[8]
Reguläre Saison
Abschlusstabellen
Abkürzungen: Division: ATL = Atlantic, MET = Metropolitan, CEN = Central und PAC = Pacific, GP = Spiele, W = Siege, L = Niederlagen, OTL = Niederlage nach Overtime bzw. Shootout, GF = Erzielte Tore, GA = Gegentore, Pts = Punkte, Pts% = Punktquote Erläuterungen: = Playoff-Qualifikation, = Division-Sieger, = Presidents’-Trophy-Gewinner
Leon Draisaitl führte die Scorerliste der NHL mit 110 Punkten an und wurde damit zum ersten Deutschen, der die Art Ross Trophy gewinnen konnte. Zudem verzeichnete er mit 67 Assists auch die meisten Torvorlagen. David Pastrňák und Alexander Owetschkin teilten sich mit jeweils 48 erzielten Treffern die Maurice Richard Trophy als beste Torjäger der Liga, wobei Owetschkin diese Ehre zum siebten Mal in den letzten acht Jahren zuteilwurde. Punktbester Abwehrspieler wurde John Carlson mit 75 Scorerpunkten, während die Plus/Minus-Wertung von Ryan Graves mit einem Wert von +40 angeführt wurde.
Abkürzungen: Sp = Spiele, T = Tore, V = Assists, Pkt = Punkte, +/− = Plus/Minus, SM = Strafminuten; Fett: Bestwert
Die kombinierte Tabelle zeigt die jeweils drei besten Torhüter in den Kategorien Gegentorschnitt und Fangquote sowie die jeweils Führenden in den Kategorien Shutouts und Siege.
Abkürzungen: GP = Spiele, TOI = Eiszeit (in Minuten), W = Siege, L = Niederlagen, OTL = Overtime-Niederlagen, GA = Gegentore, SO = Shutouts, Sv% = gehaltene Schüsse (in %), GAA = Gegentorschnitt; Fett: Saisonbestwert
Es werden nur Torhüter erfasst, die mindestens 25 Spiele absolviert haben. Sortiert nach bestem Gegentorschnitt.
Die beiden Verteidiger Quinn Hughes und Cale Makar sorgten während der Saison für mehrere Wechsel an der Spitze der Rookie-Scorerliste, ehe Hughes diesen Zweikampf mit 53 Punkten für sich entschied und dabei mit 45 Assists auch die meisten Torvorlagen gab. Die meisten Tore erzielte Dominik Kubalík mit 30 Treffern. Adam Fox, der dritte Abwehrspieler unter den fünf besten Scorern, führte unterdessen die Plus/Minus-Wertung mit einem Wert von +22 an.
Abkürzungen: Sp = Spiele, T = Tore, V = Assists, Pkt = Punkte, +/− = Plus/Minus, SM = Strafminuten; Fett: Bestwert