Eine Lähmung des Nervus abducens wird als Abduzensparese bezeichnet. Infolge des ungestörten Tonus des Musculus rectus medialis, dem Gegenspieler des Musculus rectus lateralis, kommt es zu einem Einwärtsschielen.
Der Nervus abducens besitzt den längsten extraduralen Verlauf der Augennerven und kann deshalb leicht verletzt werden, wenn es zu einem Schädelbasisbruch kommt. Außerdem wird er auch geschädigt, wenn Blutungen im Subarachnoidalraum auftreten. Infolge einer Lumbalpunktion sinkt der Druck des Liquor cerebrospinalis im Schädelinneren, was zu einer Zugbelastung des Nervus abducens führen kann.
Literatur
Martin Trepel: Neuroanatomie. Struktur und Funktion. 3., neu bearbeitete Auflage. Urban & Fischer, München u. a. 2004, ISBN 3-437-41297-3.
Franz-Viktor Salomon: Nervensystem, Systema nervosum. In: Franz-Viktor Salomon, Hans Geyer, Uwe Gille (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. Enke, Stuttgart 2005, ISBN 3-8304-1007-7, S. 464–577.