Der Persische Golf ist ein relativ flaches Gewässer mit einer maximalen Tiefe von 110 m.[3] Sein Volumen beträgt etwa 6000 km³, mit einer durchschnittlichen Tiefe von unter 26 Metern. Über die Straße von Hormus ist er mit dem Golf von Oman und dem Arabischen Meer bzw. dem Indischen Ozean verbunden. In den Persischen Golf mündet der Zusammenfluss von Euphrat und Tigris, der Schatt al-Arab. Durch den geringen Süßwasserzufluss und die hohe Verdunstungsrate ist der Salzgehalt mit etwa 4 % überdurchschnittlich hoch.
Während des letzten glazialen Maximums, als weltweit der Meeresspiegel um etwa 120 m niedriger war, war der Grund des Persischen Golfes ein flaches Tal, durch welches die Flüsse Euphrat, Tigris und Karun einen gemeinsamen Abfluss zur Straße von Hormus fanden. Mit dem Einsetzen der Flandrischen Transgression vor etwa 11.000 Jahren stieg der Spiegel auf etwa heutige Verhältnisse an.[2]
Die größten vier Inseln im Persischen Golf sind Qeshm im Iran, Bubiyan in Kuwait, Bahrain, die Hauptinsel des gleichnamigen Staates sowie Tarut in Saudi-Arabien.
Für den Persischen Golf sind international verschiedene Bezeichnungen in Gebrauch, die Bezeichnung „Persischer Golf“ (persisch خليج فارس chalidsch-e fārs) wird aber überwiegend verwendet. Diese ist seit vorchristlicher Zeit in diversen persischen und griechischen Quellen, seit der islamischen Ära auch in arabischen (arabisch الخليج الفارسي al-chalīdsch al-fārisī) und europäischen Quellen nachzuweisen.[4]
In den arabischen (Anrainer-)Staaten hat sich jedoch seit Mitte des 20. Jahrhunderts der Neologismus „Arabischer Golf“ (arabisch الخليج العربي al-chalīdsch al-ʿarabī) durchgesetzt; seitdem taucht der Begriff auch vereinzelt in westlichen Medien, als alternative Bezeichnung durch die National Geographic Society und in gedruckten Werken auf.[5] Umgangssprachlich und auch in den Medien wird häufig nur die Bezeichnung „Der Golf“ verwendet. In Deutschland war bis Anfang des 20. Jahrhunderts die Bezeichnung „Persischer Meerbusen“ in Gebrauch. Davor war die Bezeichnung „Golf von Bassora“ (Golf von Basra) geläufig, die noch heute in der Türkei (türk.Basra Körfezi) in Gebrauch ist.[6] Auf alten deutschen Karten wird der Golf zuweilen „Grünes Meer“ genannt.[7] Im Persischen war früher auch die Bezeichnung „Golf des Dscham“ (benannt nach Dschamschid aus der iranischen Mythologie) verbreitet.[8] Der einstige akkadische Name des Persischen Golfs war narMarratû („bitterer Strom“).[9]
Die Internationale Hydrographische Organisation (IHO) benutzt seit 1953 offiziell die Bezeichnung „Golf von Iran“.[10]
Die Frage der Benennung wird in manchen Staaten politisch geführt und sorgte wiederholt für diplomatische Auseinandersetzungen, insbesondere zwischen dem Iran und den arabischen Staaten.[11][12] Auch die Vereinten Nationen mussten sich mehrfach mit dieser Frage auseinandersetzen. 2006 stellte eine ihrer Expertengruppen in diesem Zusammenhang fest, dass die Vereinten Nationen intern an der Bezeichnung „Persischer Golf“ festhalten,[13] es aber „Staaten nicht verboten werden kann, Exonyme“ für geographische Namen „zu schaffen und zu verwenden“.[14][15]
Politik und Wirtschaft
Anrainerstaaten
Die Anrainerstaaten des Persischen Golfes sind (von Norden nach Süden entlang der Küste):
Von den acht Anrainerstaaten dieses Gewässers sind sieben Mitglieder der Arabischen Liga, das achte – und jenes mit dem längsten Küstenanteil – ist der Iran. Mit Ausnahme des Iran und des Irak bilden die anderen sechs Staaten den Golfkooperationsrat. Iran, Irak, Kuwait und Saudi-Arabien sind seit 1960 Gründungsmitglieder der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC), Katar (1961) und die VAE (1967) sind etwas später ebenfalls der Organisation beigetreten.
Erdöl und Erdgas
Die Region um den Persischen Golf ist wegen des Erdöl- und Erdgasreichtums von großer geopolitischer Bedeutung. Nach Angaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) waren 2007 Saudi-Arabien (35,9 Milliarden Tonnen), Iran (18,8 Milliarden Tonnen), Irak (15,6 Milliarden Tonnen), Kuwait (13,8 Milliarden Tonnen) und die VAE (13,3 Milliarden Tonnen) die fünf Länder mit den weltweit größten Ölreserven. Die förderfähigen Reserven wurden auf weltweit 163,5 Milliarden Tonnen geschätzt. Davon entfielen 22,0 % auf Saudi-Arabien, 11,5 % auf den Iran und 9,6 % auf den Irak.[16] Iran (15,2 Prozent) und Katar (14,0 Prozent) besitzen zudem, nach Russland (26,1 Prozent), die größten weltweiten Reserven an Erdgas.
Nach Informationen der United States Energy Information Administration (EIA) passieren täglich durchschnittlich 14 Tanker mit einer Gesamtfracht von etwa 17 Millionen BarrelsRohöl die Straße von Hormus. Das sind umgerechnet rund 35 % des weltweit auf See transportierten Erdöls und etwa 20 % des weltweiten Erdölhandels.[19]
Navigation
Eine Besonderheit liegt bei der Navigation um die iranischen Tunb-Inseln und durch die Straße von Hormus vor. Dort werden Schiffe als Verkehrstrennungsgebiet in einfahrend und ausfahrend aufgeteilt, um die Gefahr von Kollisionen entlang der Straße von Hormus zu reduzieren. Die betroffene Linie ist ca. 10 km breit und besteht aus zwei 3 km breiten Bahnen, jeweils eine einwärts und die andere auswärts. Die beiden Bahnen werden durch eine dritte, ebenfalls ca. 3 km breite Medianbahn voneinander getrennt.
Unfälle
Eines der bisher schwersten Schiffsunglücke im Persischen Golf ereignete sich am 8. April 1961, als das britische KombischiffDara vor Dubai nach einer Explosion an Bord in Flammen aufging, ausbrannte und unterging. 238 Passagiere und Besatzungsmitglieder starben dabei.
Dieser enorme Süßwassereintrag in den Nordatlantik unterband weitgehend die Entstehung höhersalinaren Meereswassers, das wegen seiner höheren Dichte absinkt. Die resultierende Beeinträchtigung der thermohalinen Zirkulation und damit des Wärmetransportes über den Nordatlantik schwächte den Nordatlantikstrom als nördlichen Zweig des Golfstroms. Der nach Norden gerichtete Wärmetransport nahm ab, und in Nordeuropa setzte eine regional unterschiedliche, aber erhebliche Abkühlung und Austrocknung ein. Im Vorderen Orient, der Region des Fruchtbaren Halbmondes, kam es neben Abkühlungen auch vermehrt zur Entwicklung eines semiariden Klimas.
Hinzu stieg der Meeresspiegel in der Region um den Persischen Golf an. Weite Gebiete des heutigen Persischen Golfes waren während der letzten Kaltzeit trocken gefallen. Zunächst sukzessive, phasenweise aber in großer Geschwindigkeit kam es zur Überflutung und der Entstehung des heutigen Binnenmeeres.[21]
Die Küstenregion des Persischen Golfes gilt als eine Wiege der Zivilisation. Hier entstanden die großen Zivilisationen von Sumer, Elam, Akkad und Babylon, sowie die Weltreiche der Perser.
Hans Krech: Von der Dhau zur Stealth-Fregatte. Zur Geschichte und aktuellen Situation der Seestreitkräfte am Persischen Golf. Köster, Berlin 2003, ISBN 3-89574-495-6.
Heinrich Lieser, Lukas Rölli-Alkemper: Wirtschaftsraum Arabischer Golf: Neue Möglichkeiten für deutsche Unternehmen in den Golfstaaten. 1995, ISBN 3-925925-74-0.
↑Robert Dinwiddie: Ocean: The World's Last Wilderness Revealed. Dorling Kindersley, London 2008, S. 452.
↑Touraj Daryaee, The Persian Gulf Trade in Late Antiquity, Journal of World History, Vol. 14, Nr. 1., März 2003, (online (Memento vom 4. März 2004 im Internet Archive)); 2007.
↑Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (Hrsg.): Reserven, Ressourcen und Verfügbarkeit von Energierohstoffen 2007. Kurzstudie. 2008 (online (Memento vom 6. März 2009 im Internet Archive) [PDF; abgerufen am 13. Mai 2009]).
↑Julian Willuhn: Naher Osten: Versunkene Kultur im Persischen Golf? Spektrum 10. Dezember 2010, auf spektrum.de [1]
↑Jeffrey I. Rose: New Light on Human Prehistory in the Arabo-Persian Gulf Oasis. Current Anthropology, Vol. 51, No. 6 (December 2010), S. 849–883 doi:10.1086/657397