Reinhard Hauff – Sohn eines Regierungsdirektors und jüngerer Bruder des Fernsehregisseurs und Produzenten Eberhard Hauff – studierte nach dem Abitur zunächst Germanistik, Theaterwissenschaft und Soziologie. Er brach das Studium ab, um Redaktions- und Regieassistent beim Fernsehen zu werden. Die Zusammenarbeit mit Michael Pfleghar und Rolf von Sydow führte zunächst zu einer Spezialisierung auf die Unterhaltungsbranche.
1973 gründete Hauff gemeinsam mit Schlöndorff die FilmproduktionsfirmaBioskop. Damit schuf man sich politische und künstlerische Unabhängigkeit und konnte wichtige Filme des deutschen Autorenkinos der 1970er Jahre realisieren.
Die größten Erfolge von Reinhard Hauff als Regisseur waren Stammheim, ein Film über den Prozess gegen die RAF-Terroristen im Gefängnis Stammheim 1986, und die Verfilmung des Berlin-Musicals des Grips-TheatersLinie 1 1988. Auf der Berlinale 1986 sorgte Stammheim für einen Skandal, da die Jury-Präsidentin Gina Lollobrigida die demokratische Entscheidung der Jury ablehnte, die Schweigepflicht während der Preisverleihung brach und offen ihre Ablehnung des Films kundtat.
Klaus Eder: Reinhard Hauff – Skeptiker oder Optimist. Texte und Materialien zu acht Filmen (deutsch/englisch), Goethe-Institut München, 1992
Timo Grampes: Fiktive Antworten auf reale Fragen: Die RAF im Film am Beispiel von „Stammheim“ und „Der Baader-Meinhof-Komplex“, Grin Verlag, 2010, ISBN 978-3-640-78859-0
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 3: F – H. John Barry Fitzgerald – Ernst Hofbauer. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 575 f.