Juschny (russischЮжный, deutsch Jesau, Marienhöh und Katharinenhof) ist ein Ort im Nordosten des russischenRajons Bagrationowsk innerhalb der Oblast Kaliningrad und gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Bagrationowsk. Die ehemalige Ortsstelle Marienhöh wurde allerdings, vermutlich im Zusammenhang mit dem Ausbau des dortigen Luftwaffenstützpunktes, zur Wüstung.
Der Ort Jesau wurde erstmals 1287 erwähnt.[2] Alte Schreibweisen waren Jesaw und Gesaw. Die Kirche war Mittelpunkt eines Kirchspiels für mehrere benachbarte Orte. 1533 wurde der erste evangelische Pfarrer genannt. Die Kirche brannte 1701 nach einem Blitzschlag aus und wurde 1726 neu gebaut.[3]
Der Zweite Weltkrieg endete für die Einwohner von Jesau mit Flucht und Vertreibung, im Ort überdauerten nur weniger als sechs Häuser. Von der Kirche steht nur noch ein Mauerfragment[6].
Amtsbezirk Jesau (1874–1930)
Am 7. Mai 1874 wurde der Amtsbezirk[7] Jesau errichtet, der aus drei Landgemeinden und vier Gutsbezirken bestand:
1928 in die Landgemeinde Lichtenfelde eingegliedert
Bald nach Errichtung des Amtsbezirks Jesau kam der Gutsbezirk Katharinenhof hinzu, und 1876 wurden die Gutsbezirke Marienhöh (kam 1928 zur Landgemeinde Jesau) und Friederikenthal (wurde 1928 in die Landgemeinde Wittenberg integriert) in den Amtsbezirk einbezogen.
Der Amtsbezirk Jesau wurde am 28. Mai 1930 in „Amtsbezirk Wittenberg“ umbenannt. Zu ihm gehörten bis 1945 noch die vier Gemeinden Jesau, Lichtenfelde, Thomsdorf und Wittenberg.
Am 30. September 1928 gab Marienhöh seine Eigenständigkeit auf und schloss sich mit den GutsbezirkenArweiden (heute russisch: Lineinoje), Bögen (heute russisch auch: Lineinoje) und Jesau zur neuen Landgemeinde Jesau zusammen.
Im Jahre 1928 verlor Katharinenhof seine Eigenständigkeit und wurde nach Lichtenfelde (heute nicht mehr existent) eingemeindet. Seit 1930 schließlich kam der Ort in den Amtsbezirk Wittenberg.
Als 1945 das nördliche Ostpreußen zur Sowjetunion kam, galt dies auch für Katharinenhof. Im Jahr 1950 wurde Katharinenhof in Jamskoje umbenannt.[12] Gleichzeitig wurde der Ort in den Dorfsowjet Niwenski selski Sowet im Rajon Kaliningrad eingeordnet.
Seit 1945
Jesau und das zwei Kilometer nördlich gelegene Marienhöh kamen im Jahr 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion und wurden im Jahr 1950 gemeinsam in Juschny umbenannt.[12] Gleichzeitig wurde Juschny in den Dorfsowjet Niwenski selski Sowet im Rajon Kaliningrad eingeordnet. Im Jahr 1952 wurde dort auf dem als Aerodrom „Niwenskoje“ (Аэродром „Нивенское“) bekannten Luftwaffenstützpunkt das 689. Jagdfliegerregiment stationiert. Im Jahr 1959 gelangte der Ort in den Rajon Bagrationowsk. Vor 1975 wurde Jamskoje an Juschny angeschlossen.[13] Im 1978 wurde zusätzlich das 288. Hubschrauberregiment stationiert.
Im Jahr 2004 wurde der Militärstützpunkt geschlossen, nachdem die Regimenter nach Tschkalowsk abgezogen waren. Von 2008 bis 2016 gehörte Juschny zur Landgemeinde Niwenskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Bagrationowsk.
In Jesau bestand seit 1509 eine Kirchengemeinde, die sich wenige Jahre später zur lutherischenKonfession bekannte. Seit 1533 gab es einen eigenen Ortspfarrer in Jesau.
Bis 1945 war Jesau der Pfarrkirche in Bartenstein (heute polnisch Bartoczyce) zugeordnet. Die Bartensteiner Pfarrei gehörte zum damaligen Bistum Ermland.
Heute gibt es im 20 Kilometer entfernt liegenden Kaliningrad(Königsberg) zwei nächstgelegene Pfarreien.
↑Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
↑ abDurch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR „Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad“ vom 5. Juli 1950)