Der Landkreis Regensburg ist der südlichste Landkreis des Regierungsbezirks Oberpfalz in Ostbayern und umgibt die kreisfreie StadtRegensburg zur Gänze. Im Süden grenzt er an drei Landkreise von Niederbayern. Der Verwaltungssitz des Landkreises befindet sich in Regensburg; die bevölkerungsreichste Gemeinde ist Regenstauf.
Die Fläche des Landkreises umfasst 1391,87 km².[2] Die größte Ausdehnung des Landkreises in Ost-West-Richtung beträgt ca. 61 km, in Nord-Süd-Richtung ca. 51 km. Der höchste Punkt mit 676 m ü. NHN liegt westlich von Frauenzell,[3] der tiefste Punkt ist die Gmünder Au mit 320 m ü. NHN.
Bereits 1803 wurde das Landgericht Stadtamhof errichtet. 1810 wurde die Stadt Regensburg eine kreisunmittelbare Stadt. 1811 entstand noch das Landgericht Regenstauf. Ferner gab es seit 1811 das Fürstlich Thurn und Taxis’sche Herrschaftsgericht Wörth, aus dem 1850 das gleichnamige Landgericht errichtet wurde. Die Stadt Regensburg und alle Landgerichte gehörten zum Regenkreis, der 1838 in Oberpfalz und Regensburg umbenannt wurde.
1857 wurde aus 43 Gemeinden des Landgerichts Stadtamhof und einer Gemeinde des Landgerichts Kelheim das neue Landgericht Regensburg errichtet. Das verkleinerte Landgericht Stadtamhof blieb aber weiterhin bestehen.
Bezirksämter
Das Bezirksamt Regensburg wurde in administrativer Hinsicht im Jahr 1862 durch den Zusammenschluss der Landgerichte älterer Ordnung Regensburg und Wörth gebildet.[4] Ebenso wurden die Landgerichte Regenstauf und Stadtamhof zum Bezirksamt Stadtamhof in administrativer Hinsicht zusammengefasst. Die Stadt Regensburg gehörte diesen Bezirken jedoch nicht an.
Anlässlich der Reform des Zuschnitts der bayerischen Bezirksämter erhielt das Bezirksamt Regensburg am 1. Januar 1880 Gemeinden des Bezirksamtes Roding bei Abtretung der Gemeinde Pittrich an das Bezirksamt Straubing. Zum selben Zeitpunkt wurde der Bezirk Stadtamhof um Gemeinden der Bezirksämter Hemau (wurde aufgelöst), Kelheim und Roding vergrößert.
Die Gerichtsbezirke innerhalb des Bezirksamts Regensburg wurden 1879 und 1905 verändert. Auch der Bezirk Stadtamhof wurde 1879 durch die Aufnahme von Gemeinden der Nachbarbezirke Hemau, Kelheim und Roding erweitert. Bedeutend vergrößerte sich 1924 das Gebiet der Stadt Regensburg durch Eingemeindungen zulasten des Bezirks Stadtamhof. Am 1. Oktober 1929 wurde das Bezirksamt Stadtamhof schließlich aufgelöst und sein Gebiet dem Bezirksamt Regensburg zugeordnet.
Am 1. Januar 1939 wurde wie sonst überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt.[5] So wurde aus dem Bezirksamt Regensburg der Landkreis Regensburg.
Am 1. Januar 1974 kehrte Wulkersdorf aus dem Landkreis Schwandorf in den Landkreis Regensburg zurück und wurde nach Bernhardswald eingemeindet. Am 1. Januar 1977 wurden die Gemeinden Burgweinting, Harting und Oberisling in die kreisfreie Stadt Regensburg eingegliedert. Am 1. Mai 1978 wechselte die Gemeinde Ponholz aus dem Landkreis Regensburg in den Landkreis Schwandorf und wurde dort nach Maxhütte-Haidhof eingemeindet.[7][8]
Einwohnerentwicklung
Von 1988 bis 2008 wuchs der Landkreis Regensburg um knapp 36.000 Einwohner bzw. um rund 24 Prozent. Das starke Wachstum der letzten Jahrzehnte hat sich in den letzten Jahren abgeschwächt. Im Gegensatz zu den meisten Landkreisen in Ostbayern verzeichnet der Landkreis Regensburg aber nach wie vor einen Bevölkerungszuwachs.[10]
Die nachfolgenden Zahlen beziehen sich auf den Gebietsstand vom 25. Mai 1987:
Von den 154.939 stimmberechtigten Einwohnern des Landkreises Regensburg haben 103.028 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 66,5 Prozent lag.
Bezirksamtsvorstände (bis 1938) und Landräte (ab 1939)
Es amtierten folgende Bezirksamtmänner (bis 1938) und Landräte (ab 1939):[13]
Das amtliche Kfz-Kennzeichen lautet seit 1. Juli 1956 sowohl in der Stadt Regensburg wie auch im Landkreis „R“. Dabei sind Kombinationen mit zwei Buchstaben und drei Ziffern sowie mit einem Buchstaben (nur B, F, G, I, O und Q) und einer bis drei Ziffern Zulassungen in der Stadt Regensburg vorbehalten. Die restlichen Kombinationen sind für Zulassungen im Landkreis reserviert; Kennzeichen mit zwei Buchstaben und vier Ziffern werden für beide Gebiete vergeben.
Wirtschaft und Infrastruktur
Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Platz 39 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „sehr hohen Zukunftschancen“.[15] In der Ausgabe von 2019 lag er auf Platz 103 von 401.[16]
Verkehr
Schienennetz
Die Hauptstadt des Bezirks Oberpfalz ist Knotenpunkt bedeutender Eisenbahnen, die zunächst von der AG der Bayerischen Ostbahnen angelegt worden sind:
Erst 1873 folgte die direkte Strecke über Neumarkt nach Nürnberg. Im selben Jahr konnte man auch nach Landshut – München den kürzeren Weg über Eggmühl nehmen, während von Sünching nur noch in Richtung Straubing – Passau gefahren wurde.
Eine Besonderheit stellte die schmalspurige Walhallabahn der Lokalbahn Aktien-Gesellschaft München dar, die von Stadtamhof 1889 nach Donaustauf und 1903 weiter nach Wörth am linken Donauufer entlangfuhr. Hier ist der Personenverkehr bereits 1960 stillgelegt worden; auf den anderen Lokalbahnstrecken in den Jahren 1967/68 und 1984, insgesamt 50 Kilometer:
1960: R-Reinhausen – Donaustauf – Wörth =M= 23 km
1984: R-Wutzlhofen – Irlbach – Falkenstein 18 km
1967: Sinzing – Alling 4 km
1968: Eggmühl – Schierling – Langquaid 5 km
Es verblieben die Hauptbahnen mit 112 km Länge.
Straßenverkehr
Der Landkreis Regensburg wird durch die Autobahnen A 3 (Passau–Nürnberg) und A 93 (München–Hof) erschlossen.
Gemeinden des Landkreises vor der Gebietsreform 1971/78
Vor dem Beginn der bayerischen Gebietsreform umfasste der Landkreis Regensburg in den 1960er Jahren 124 Gemeinden.[18] Die Gemeinden, die es heute noch gibt, sind fett geschrieben:
Der Ehrenring ist eine Auszeichnung für Personen, die sich um den Landkreis in hervorragenden Maße verdient gemacht haben. Er ist auf 12 lebende Personen beschränkt und die höchste Auszeichnung, die der Landkreis Regensburg vergibt. Der Ring wird in Gold verliehen und ist mit dem Landkreiswappen versehen.
Durch Beschluss des Kreistages hat der Landkreis am 28. Oktober 1980 eine Satzung erlassen, mit der die Kriterien und Voraussetzungen für die offizielle Ehrung mit dem Ehrenring des Landkreises Regensburg festgelegt sind.
Träger
Verstorben
Leonhard Deininger (1910–2002), deutscher Politiker (CSU), Landrat a. D., Landtagsabgeordneter a. D., ehemaliger Regensburger Stadtrat
Hermann Höcherl (1912–1989), deutscher Politiker (CSU), Bundesminister a. D.
Rupert Schmid (1935–2021), deutscher Politiker (CSU), Landrat a. D., Bezirkstagspräsident a. D.
Literatur
Reiner Vogel: Leonhard Deininger. Ein Leben am Steuerrad des Landkreises Regensburg. Hemau 1999.
Landkreis Regensburg: Der Landkreis Regensburg in Geschichte und Gegenwart Band 1, Regensburg 2008, ISBN 978-3-9812370-0-9.
Landkreis Regensburg: Der Landkreis Regensburg in Geschichte und Gegenwart Band 2, Regensburg 2009, ISBN 978-3-9812370-1-6.
Landkreis Regensburg: Unser Landkreis Regensburg. Gebietsreform: Auswirkungen – Anekdoten – Ansichten. Regensburg 2014, ISBN 978-3-9812370-2-3.