Lage des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Sachsen
Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (umgangssprachlich kurz SOE) ist ein Landkreis in Sachsen, der sich südlich von Dresden bis zur tschechischen Grenze erstreckt.
Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge liegt südlich der Landeshauptstadt Dresden. Angrenzende Gebiete sind der tschechischeÚstecký kraj im Osten und Süden, der Landkreis Mittelsachsen im Westen, Dresden und der Landkreis Meißen im Norden, sowie im Nordosten der Landkreis Bautzen. Das Kerngebiet des Kreises beinhaltet die namensgebenden Regionen Sächsische Schweiz und Osterzgebirge und dessen Vorland, im Nordosten aber auch die Ausläufer des Lausitzer Berglands. Mitten durch den Kreis fließt die Elbe. Die niedrigste Stelle des Kreises befindet sich am Elbufer an der Grenze zu Dresden mit 109 m, die höchste Stelle ist mit 905 m der Kahleberg bei Zinnwald.
Der Westen des Landkreises befindet sich im Osterzgebirge und dessen Vorland, im Einzugsbereich der Roten und Wilden Weißeritz, die sich noch im Landkreis zur Weißeritz vereinen.
Aus den Rumpfflächen der Pultscholle resultierend besteht die Landschaft neben den Tälern überwiegend aus Hochflächen unter agrarischer und forstlicher Nutzung. Nach Süden, zum Kamm des Osterzgebirges nimmt die Höhenlage stetig zu. Markante Landmarken bilden der Landberg bei Pohrsdorf, der Windberg in Freital, der Golberoder Zughübel mit der Babisnauer Pappel, die Berge der Karsdorfer Verwerfung mit dem Wilisch, der Luchberg bei Luchau sowie der Geisingberg.
Der Osten des Landkreises wird durch die Sächsische Schweiz mit dem Elbtal geprägt. Die Sächsische Schweiz geht weiter östlich in das Lausitzer Bergland und westlich ins Erzgebirge über. Markante Landmarken sind hier der Große Zschirnstein und der Große Winterberg.
Geschichte
Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurde infolge der Kreisgebietsreform am 1. August 2008 durch Fusion der bei der Kreisreform 1994 geformten Landkreise Sächsische Schweiz und Weißeritzkreis gebildet. Der Name des neuen Landkreises war bei Regierung und Bevölkerung umstritten. Den vom Innenministerium vorgeschlagenen Namen Elbe-Weißeritz-Kreis lehnten die Kreisräte mehrheitlich ab,[2]Sächsische Schweiz-Osterzgebirge erschien vielen jedoch zu lang.
Als Sitz des Landratsamtes wurde Pirna bestimmt. Dippoldiswalde, die Kreisstadt des Weißeritzkreises, wurde Große Kreisstadt. Damit führen die Städte Pirna, Dippoldiswalde, Freital und Sebnitz den Sonderstatus Große Kreisstadt. In allen Großen Kreisstädten befinden sich Bürgerbüros des Landratsamtes. Von Januar 2009 bis Dezember 2011 wurde das Schloss Sonnenstein in Pirna denkmalgerecht saniert und zum Sitz des Landratsamtes umgebaut. Seit dem 19. Dezember 2011 befindet sich der Kreissitz auf dem Sonnenstein.[3]
Im Jahr 2015 geriet der Landkreis durch fremdenfeindliche Proteste und Ausschreitungen unter anderem in Freital und Heidenau bundesweit in die Schlagzeilen. Anlass hierfür war die Einrichtung von neuen Asylbewerberheimen in den Gemeinden des Kreises infolge der 2015 stark gestiegenen Flüchtlingszahlen.
Im Juli 2022 wurde durch einen Waldbrand im Nationalpark Sächsische Schweiz in den Gemeinden Bad Schandau und Sebnitz Katastrophenalarm ausgelöst. Nach etwa vier Wochen waren die meisten der schwer erreichbaren Bandherde gelöscht.[4]
Bevölkerung
Der Landkreis hat etwa 250.000 Einwohner. Die Einwohnerzahl ist seit der Kreisgründung 2008 leicht gesunken.
Bei der sächsischen Kommunalwahl am 8. Juni 2008 konnte sich der bisherige Landrat des Landkreises Sächsische Schweiz, Michael Geisler (CDU), im ersten Wahlgang mit 52,4 % der Stimmen gegen fünf weitere Bewerber durchsetzen und wurde damit erster Landrat des neu gegründeten Kreises.[8]
Ein zweiter Wahlgang wird nur nötig, wenn kein Kandidat aus dem ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erzielt hat und damit direkt gewählt ist. Im zweiten Wahlgang ist die relative Mehrheit für die Wahl zum Landrat ausreichend. Bewerber, die im ersten Wahlgang antreten, können vor dem zweiten Wahlgang ihre Kandidaturen zurückziehen. Ein zweiter Wahlgang wurde im Landkreis noch nie nötig.
Wappen
Sächsische Schweiz
Weißeritzkreis
Blasonierung: „Durch eine eingebogene silberne Spitze, worin schräggekreuzt ein schwarzer Hammer und ein schwarzer Schlägel, gespalten; vorn in Grün schrägrechter silberner Wellenbalken; hinten in Gold rot bewehrter und bezungter schwarzer Löwe.“
Die Farben Weiß und Grün weisen dabei auf Sachsen hin, der Meißner Löwe auf die historische Zugehörigkeit zur Markgrafschaft Meißen. Das weiße Wellenband symbolisiert den Flussreichtum, das Grün den Waldreichtum des Landkreises. Schlägel und Eisen sind ein Verweis auf den traditionsreichen Bergbau und die bis heute prägende Industrialisierung.
Der Wappenentwurf stammt vom Freitaler Wolfgang Burkhardt. Die dreigeteilte Grundform des Wappens ähnelt dem Wappen des alten Weißeritzkreises, dem auch der Meißner Löwe und Schlägel und Eisen entstammen. Das weiß-grüne Wellenband war das Wappen des Altkreises Sächsische Schweiz. Das Landkreiswappen wurde am 13. November 2008 genehmigt. Die zugehörige Wappensatzung trat am 26. November 2008 in Kraft.[12]
Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Platz 296 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „ausgeglichenem Chancen-Risiko Mix“.[13] Im Zukunftsatlas 2019 bekleidet der Landkreis den 286. Platz.[14]
Wirtschaft
Die Region war ausgehend vom Bergbau ab dem 19. Jahrhundert stark industriell geprägt. Vor allem im Döhlener Becken entwickelten sich durch den Abbau von Steinkohle im Zeitalter der Industrialisierung viele Betriebe wie die Freiherrlich von Burgker Steinkohlen- und Eisenhüttenwerke. In Altenberg wurde bis 1991 Zinnerz abgebaut und aufbereitet, während in Freital und Königstein Uranerz und in Burkhardswalde Mineralwasser gewonnen wurde. Die Sächsische Schweiz ist noch heute Lieferant von Naturstein (Sandstein, Porphyr, Kies). Darüber hinaus waren im 19. und 20. Jahrhundert alle wesentliche Industriezweige ansässig, vor allem an den Standorten Freital, Heidenau, Schmiedeberg, Pirna, Sebnitz, Dippoldiswalde. Durch die vielen Emissionen der Fabriken kam es vielerorts zu hohen Schadstoffbelastungen in Luft und Wasser. Während der Industrialisierung kam es auch hier zu Ansiedlungen von Fabriken vieler Industriezweige. Der ländliche Raum wird landwirtschaftlich genutzt, im Bereich des Dresdener Elbtalkessels (Borthen, Pesterwitz, Pirna) sind sogar Sonderkulturen (Obstbau, Weinbau, Hopfen) heimisch. Größere Waldgebiete (Tharandt, Altenberg, Sächsische Schweiz) werden forstwirtschaftlich genutzt.
Heute ist die Sächsische Schweiz, stärker als das Osterzgebirge, durch den Tourismus geprägt. Nach der Wende wurden viele Industriebetriebe geschlossen oder verkleinert, deren Flächen konvertiert. Es existieren dennoch Unternehmen wie das Edelstahlwerk in Freital.
Im Oktober 2013 waren im Arbeitsagenturbezirk Pirna, der den gesamten Landkreis umfasst, 9.537 Personen als arbeitslos gemeldet. Das entspricht einer Quote von 7,4 % aller zivilen Erwerbspersonen.[15]
Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge besteht seit dem 1. Januar 2014 aus 36 Gemeinden, darunter 19 Städte. Vier Städte sind „Große Kreisstädte“. Die Stadt mit den meisten Einwohnern im Landkreis ist Freital (39.477 Einwohner) gefolgt von der Kreisstadt Pirna mit 39.303 Einwohnern. Die einwohnerstärkste Gemeinde ist Bannewitz mit 11.128 Einwohnern. Am wenigsten Einwohner hat Rathen (333 Einwohner). Gleichzeitig ist Rathen auch die flächenkleinste Gemeinde im Landkreis. Mit der rund 40-fachen Fläche Rathens hat die Stadt Altenberg den größten Anteil am Landkreisgebiet. (Einwohnerzahlen vom 31. Dezember 2023)[17]
Am 1. August 2008 wurde dem Landkreis das seit dem 1. Januar 1991 für den Landkreis Pirna gültige UnterscheidungszeichenPIR zugewiesen. Seit dem 12. November 2012 sind in Zusammenhang mit der Kennzeichenliberalisierung zudem DW (Dippoldiswalde), FTL (Freital) und SEB (Sebnitz) erhältlich.