Seit 2005 ist Kiyak in Berlin als Autorin und freie Journalistin tätig. Ihre Texte erschienen unter anderem in der Zeit, der Welt und der taz.[3] Von 2008 bis 2013 erschien von Kiyak in der Frankfurter Rundschau, später auch parallel in der Berliner Zeitung, eine politische Kolumne.[4] Seit Ende 2013 schreibt sie auf der Website des Berliner Maxim-Gorki-Theaters eine regelmäßige Kolumne,[5] seit 2014 auch auf Zeit online.[6] Im Zentrum ihrer Artikel, Kommentare, Berichte, Rezensionen, Feuilletons, Fernseh- und Diskussionsbeiträge (z. B. auch innerhalb des ARD-Presseclubs) stehen Migrations- und Integrationspolitik sowie Kultur.
„Von den Immigranten zu verlangen, sich mit Haut und Haar einem diffusen Deutschsein auszuliefern, von dem die Deutschen selbst nicht wissen, was das sein könnte, ist vermessen.“
Für die Körber-Stiftung arbeitete Kiyak wesentlich an dem Buch Zweiheimisch (2006) über bikulturelles Leben in Deutschland mit und veröffentlichte 2007 das Buch 10 für Deutschland.
In ihrem Buch Dieser Garten (2024) erzählt Kiyak von den Erlebnissen und dem Durchsetzungsvermögen der Nonnen im Klostergarten von Fulda.[9] Die Geschichten beginnen im Zweiten Weltkrieg, als die Nonnen mit Erfindungsreichtum ihr Kloster durch schwierige Zeiten führen und es zu einem erfolgreichen Zentrum für ökologischen Landbau machen.[9] Trotz der Herausforderungen, wie der harten körperlichen Arbeit und dem Kampf um den Verkauf ihrer Produkte, verlieren die Nonnen nie ihren Optimismus.[9] Schwester Laurentia spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des erfolgreichen Humofix-Pulvers, obwohl sie nie praktisch im Garten arbeitet, sondern lediglich Anweisungen gibt.[9] Die persönliche Beziehung der Autorin zu den Nonnen und dem Kloster, die aus einem ursprünglich kurzen Praktikum entstand, zeigt die tiefe Verbundenheit und den respektvollen Umgang miteinander, unabhängig von kulturellen Unterschieden.[9]
Sarrazin-Kontroverse
Im Mai 2012 bezeichnete Kiyak in ihrer Kolumne für die Berliner Zeitung sowie die Frankfurter RundschauThilo Sarrazin, dessen rechte Gesichtshälfte infolge der Operation eines Tumors teilweise gelähmt ist, nach einem Fernsehauftritt als „lispelnde, stotternde, zuckende Menschenkarikatur“.[10] Hierfür wurde sie in der Welt und der Bild kritisiert.[11][12][13] Eine Woche nach Erscheinen des Beitrags legte Kiyak ihre Intention dar, auf die „nicht körperlich bedingten Unvollkommenheiten in seinem Auftritt hinzuweisen […]. Wenn ich den physiologischen Hintergrund gekannt hätte, hätte ich das Bild nicht gewählt. Ich bedauere das sehr!“[14] Nach anhaltender Kritik sprachen die Chefredaktionen der abdruckenden Zeitungen von einer „perfiden Hetzkampagne“ gegen die Autorin, welche insbesondere über das Blog Politically Incorrect forciert werde.[15] Kiyak dokumentierte die Art und Zielrichtung dieser Angriffe in einem kritischen Artikel über das Blog in der Berliner Zeitung.[16] Auch die Journalisten-Vereinigung Neue Deutsche Medienmacher und die taz nahmen Kiyak in Schutz.[17][18]Der Freitag kommentierte, dass Kiyak „den Shitstorm, den sie gegen [… Sarrazin] in Gang setzen wollte“, am Ende auch selbst zu spüren bekommen habe.[19]
Der Deutsche Presserat sah den „Verstoß gegen die publizistischen Grundsätze als so schwerwiegend“ an, dass er eine Missbilligung gegenüber der Berliner Zeitung aussprach. Sarrazin sei „in seiner Menschenwürde verletzt“ worden. Wegen der Entschuldigung Kiyaks wurde jedoch keine Rüge ausgesprochen.[20]
Elefantenrunde. In: Nicol Ljubić (Hrsg.): Schluss mit der Deutschenfeindlichkeit! Geschichten aus der Heimat. Hoffmann und Campe, Hamburg 2012, ISBN 978-3-455-50246-6.
Warum sich in der Kulturszene nicht bemerkbar macht, was sonst noch los ist. In: Susanne Stemmler (Hrsg.): Multikultur 2.0 – Willkommen im Einwanderungsland Deutschland. Wallstein Verlag, Göttingen 2011, ISBN 978-3-8353-0840-4.
Zwei Briefe. In: Hilal Sezgin (Hrsg.): Manifest der Vielen – Deutschland erfindet sich neu. Blumenbar, Berlin 2011, ISBN 978-3-936738-74-2.
Auszeichnungen
2006: Stipendium des Senats für Wissenschaft, Forschung und Kultur für Berliner Schriftsteller.[1]
↑Mely Kiyak: Liebe Wissensgesellschaft! In: Berliner Zeitung. 19. Mai 2012, S. 4; Dies.: Liebe Wissensgesellschaft! In: Frankfurter Rundschau. 19. Mai 2012, S. 10.