Auch das Fahrverhalten (beispielsweise verbraucht die Klimaanlage meist 30 % der Energie; hohe Fahrgeschwindigkeit) und Kälte (bei Elektroautos) wirken sich auf die Reichweite aus.
Die Reichweite wird bei Kraftfahrzeugen, Flugzeugen und Schiffen durch die Kraftstoffanzeige visualisiert.
Aktionsradius
Im Militärwesen wird beispielsweise bei Kriegsschiffen und Militärflugzeugen statt der Reichweite zumeist der so genannte Aktionsradius, manchmal auch Einsatzradius, als Kennzahl angegeben. Dieser ist die Hälfte der Reichweite – also die maximale Distanz, die ein Fahrzeug zurücklegen kann, wenn es danach, ohne zwischendurch neu zu bunkern oder zu tanken, wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren soll. Bereits eine Veröffentlichung aus 1898 definierte den Aktionsradius als „diejenige Entfernung, welche ein Kriegsschiff unter Dampf zurücklegen kann, ohne Kohlen zu ergänzen“.[5] Bei Segelschiffen bezieht sich die Reichweite auf die Fahrt unter Motor.
Elektromobilität
Die Einführung von Elektroautos und Brennstoffzellenfahrzeugen hat eine Diskussion über deren geringe Reichweite im Vergleich zum Benziner ausgelöst, wodurch weiterhin Langstreckenfahrten nicht möglich sind.[6] Je nach Modell liegt bei Elektroautos die Reichweite mit Vollladung (108 kWh-Kapazität) zwischen 200 km und über 600 km[7], während Benziner eine Reichweite zwischen 600 km und 1200 km aufweisen (Tankvolumen 80–90 Liter). Diese geringere Reichweite erfordert bereits rein rechnerisch mehr Ladestationen als Tankstellen. Dadurch ist die Elektromobilität der Elektro- und Brennstoffzellenautos relativ gering.
Besonders im Personen- und Gütertransport spielt die Reichweite eine große Rolle, weil Fahrpläne oder Lieferzeitenpünktlich eingehalten werden müssen. Je größer die zurückgelegte Entfernung und je höher die Nutzlast oder Sitzauslastung ist, umso höher wird die Wahrscheinlichkeit von Verspätungen. Dies ergibt sich aus einer Nutzlast-Reichweitenkurve.[8] Weitere Einflussgrößen auf die Reichweite sind – je nach Verkehrsträger – der Ausbauzustand der Straßen, die Flughöhe, der Wasserstand (Hochwasser, Niedrigwasser) oder die Witterung.[9] Auf bestimmten Flugstrecken kann der Jetstream ausgenutzt werden; das Flugzeug legt dann bei gleicher Fluggeschwindigkeit (zur Umgebungsluft) eine größere Strecke über Grund zurück. Darüber hinaus spielt die Entwicklung effizienterer Triebwerke eine große Rolle bei der Reichweitensteigerung.
Generell lässt sich im Luftverkehr ein Zusammenhang zwischen Kapazität und Reichweite herstellen.[10]Regionalflugzeuge mit einer Reichweite bis 1500 km verfügen meist über maximal 100 Sitzplätze, das LangstreckenflugzeugAirbus A 380 besitzt mehr als 500 Sitzplätze bei einer Reichweite bis zu 15.000 km.
Die Obergrenze der Reichweite wird durch die Bereitschaft der Verbraucher bestimmt, Güter oder Dienstleistungen an einem bestimmten Ort zu erwerben. Die Reichweite eines Gutes bestimmt dabei seine Zentralität; je größer die Reichweite, desto zentraler ist ein Gut. Das Güterangebot richtet sich nach der unteren Grenze der Reichweite (also dem Angebotsminimum). Güter des täglichen Bedarfs besitzen demnach eine geringe Zentralität (Einzelhandelszentralität) und damit eine geringe Reichweite, Güter des mittel- und langfristigen Bedarfs weisen eine hohe Zentralität und Reichweite auf.[11]